Bilder im Kopf

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Nachdem ich in den letzten Wochen einige spannende Thriller gelesen habe, erschien mir das Geschehen auf den ersten Seiten etwas zäh. Von Seite zu Seite entpuppt sich aber ein spannender, fesselnder Krimi, der wirklich Lust auf eine Fortsetzung macht.

Einige Tage vor Weihnachten wird ein junger Mann ins Koma geprügelt. Aufgrund seiner türkischen Herkunft und seines Engagements gegen Rechts wird der Täter schnell im Nazi-Umfeld gesucht. Und Hauptkommissar Sigi Kamm wird dort auch schnell fündig. Die Tat scheint geklärt, das abscheuliche Verbrechen abgeschlossen. Doch so einfach ist die Geschichte nicht.

Der Vater des Opfers wird mit dem Verlust des Sohnes nicht fertig und versucht selbst Erklärungen zu finden. Schnell stößt er auf Ungereimtheiten in den Ermittlungen und hat (etwas überraschend) die Tatnacht recht schnell rekonstruiert. Er macht sich selbst auf die Jagd und am Ende stehen Vater und Vater, Täter und Opfer aneinander gegenüber. Was ist wahr und was ist Taktik? Warum musste der lebenslustige Noyan, der nach seiner Drogensucht wieder in ein selbständiges Leben zurück gefunden hat, sterben? Die Tat ist am Ende das was sie ist - völlig sinnlos und macht den Leser somit sprachlos.

Einzig die Psychologin passt nicht so recht ins Bild, sie wirkt etwas hineingesetzt, ich konnte keinen richtigen Bezug zu ihr finden. Das ist schade, aber vielleicht gelingt es im zweiten Roman. Für mich eindeutig Lust auf mehr und empfehlenswert.

Dinah Marte Golch gelingt es wirklich den Leser zu fesseln. Die rasche Abfolge der Ereignisse, der immer schneller werdende Erzählfluss bis zum rasanten Ende machen für mich diesen Krimi aus. Man spürt, dass die Autorin Drehbücher schreibt, so bildlich wird die Geschichte im Kopf. Opfer werden entlarvt, Zeugen zu Tätern und es offenbaren sich Ängste und Abgründe.