Erstling überzeugt

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gagamaus Avatar

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In ihrem Erstlings-Krimi überzeugt Dinah Marte Golch mich vor allem durch eine interessante Konstellation der Ermittler und einen wohl durchdachten Plot.
Zum einen ist da Kommissar Sigi Kamm, ein kluger Kopf, engagiert in seinem Job allerdings mit ein paar Vorurteilen und Resentiments gegenüber der Psychologin Alivia Behrens, der zweiten im Bunde. Die Ärztin lebt für und mit ihren Patienten, sieht auch hinter Tätern das Opfer, dass auch sie meist sind, durch Umstände und Kindheit. Sie ist rebellisch und unangepasst, eckt nicht nur bei der Polizei sondern auch in der Klinik bei ihren Chefs an. Ihre berufliche Leidenschaft und die Emphatie, die sie den Menschen gegenüber empfindet, legt ihr wohl manchmal Steine in den Weg, wenn es um Karriere und Zwischenmenschliches geht.
Man lernt die Personen schnell und intensiv kennen. Man erfährt einiges aus der Vergangenheit der Akteure, ein paar Geheimnisse werden für den Leser anfangs noch nicht gelüftet, das erhöht gleich mal die Spannung. Es geht um Rassenhaus und Angst vor Vergeltung, in die sich alle Beteiligten mehr oder weniger zu verstricken drohen.
Hier wird gleich ziemlich gehaltvoll fabuliert und erzählt. Das Buch liest sich wirklich hervorragend und man merkt, dass die Autorin bereits sehr erfahrene Drehbuchschreiberin ist. Die Szenen rollen vor einem inneren Auge sehr gut ab - filmreif sozusagen. Es mangelt nicht an Spannung, die aber nicht durch Blut sondern vor allem durch Suspense erzeugt wird. Das Ermittlerteam ist etwas sperrig und muss erst zusammenwachsen aber die unterschiedlichen Charakter geben dem Krimi zusätzlich Farbe.
Diese Autorin werde ich sicherlich im Auge behalten.