Krimi mit Mängeln

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c-bird Avatar

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Kurz vor Weihnachten wird der türkische Abiturient Noyan brutal überfallen und so übel zugerichtet, dass er ins künstliche Koma versetzt werden muss. Nur dem Eingreifen eines Zeugen ist sein Überleben zu verdanken. Hauptkommissar Sigi Kamm übernimmt den Fall. Der letzte Anruf vom Handy des Opfers führt Kamm zu der Psychotherapeutin Alicia Behrens. Diese kennt Kamm schon von einem früheren Fall, in dem Noyan ebenfalls eine Rolle spielte und ist eigentlich gar nicht gut auf die Therapeutin zu sprechen. Dennoch müssen die beiden nun an einem Strang ziehen und die Ermittlungen führen schnell in die rechte Szene. Doch dann tauchen Ungereimtheiten auf und auch der Zeuge scheint etwas zu verbergen zu haben…

Das Schema zum Buch ist kein Neues. Zwei Ermittler, die sich nicht riechen können, müssen sich erst mal zusammenraufen. Dabei sind die Dialoge zwischen den beiden teilweise brillant und haben wirklich Biss. Auch die Handlung selbst ist gut durchdacht, doch der Erzählstil nimmt der Geschichte irgendwie die Spannung. Hier merkt man der Autorin an, dass sie in der Regel eher Drehbücher schreibt. Erzählt wird zu beschreibend und so kommt die Geschichte nicht wirklich in Fahrt, sondern dümpelt vor sich hin. Erst in der Mitte des Buches kommt es zur ersten Wendung, die auf dem Klappentext groß angekündigt wird. Das Ende ist eigentlich das Highlight des Buches und wie es sich für einen Serienauftakt gehört wird hier nochmal ein dunkles Geheimnis gefunden, das den Leser neugierig auf eine Fortsetzung machen soll.
Mit den Figuren des Ermittlerteams Kamm/ Behrens konnte ich auch nicht richtig warm werden. Die Psychologin blieb mir total unsympathisch und dies lag nicht an ihrer unkonventionellen Handlungsweise, sondern eher an ihrer provokativen Art.
Alles in allem ein Krimi, der sein Augenmerk auf die heutige Gesellschaft wirft, aber leider nur sehr wenig Spannung zulässt.