Solider Krimi

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botte05 Avatar

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„Zwei Wochen vor Weihnachten: Ein türkischer Abiturient wird ins Koma geprügelt, der einzige Zeuge muss um das Leben seiner Familie fürchten, und der verzweifelte Vater des Opfers will nur eins: den Täter bestraft sehen.

Ausgerechnet die unkonventionelle Psychologin Alicia Behrens soll Sigi Kamm, den forschen Hauptkommissar der Potsdamer Mordkommission, in diesem Fall unterstützen. Beide überschreiten in ihrer Arbeit Grenzen. Sie provokant, aber moralisch gerechtfertigt. Er nicht immer juristisch sauber, aber erfolgreich. Dabei kommen sie sich heftig in die Quere.“ – Zitat Buchbeschreibung

Eine auf den ersten Blick rassistisch motivierte Gewalttat führt zu einer Zusammenarbeit des neuen Ermittlerteams Behrens und Kamm. Beide sind hiervon zunächst wenig angetan, da sie aus einem eineinhalb Jahre zurückliegenden Fall noch eine Rechnung offen haben. Es gelingt ihnen, die Vergangenheit weitgehend ruhen zu lassen und konstruktiv und lösungsorientiert gemeinsam diesen Fall zu lösen, auch wenn es im Detail manches Mal nicht ganz so nach „gemeinsam“ aussieht. Erschwert wird die ergebnisoffene Suche nach dem Täter durch den Druck der Außenwelt, insbesondere durch die jeweiligen Vorgesetzten, die der Öffentlichkeit möglichst schnell den Täter präsentieren wollen, um gut da zu stehen.

„Wo die Angst ist“ bietet einen soliden, gut gemachten Kriminalroman. Die Handlung ist gut zu verfolgen, die Zeitsprünge fügen sich homogen in die aktuelle Handlung ein. Dina Marte Golch gelingt es, mich als Leser zum Zweifeln zu bringen, was die Identität des Täters betrifft, bedient sich mutmaßlich gängiger Vorurteile in unserer Gesellschaft, um mich schlussendlich zu überraschen.

Aufgrund der Bibliographie Golchs hatte ich gewisse Vorurteile, was die Qualität dieses Buchs anbelangt, da meines Erachtens Drehbücher von „Tatort“, „Edel & Starck“ oder „Der Bulle von Tölz“ nicht als Garant für gute Unterhaltung herhalten können. Insofern übertrifft dieser Krimi meine Erwartungen. Ich habe dieses Buch gerne gelesen und fühlte mich gut unterhalten, eine wirkliche Spannung hat mich allerdings nicht gepackt. Die Handlung ist nachvollziehbar und nicht realitätsfremd. Das neue Ermittlerteam sympathisch mit „besonderen“ Persönlichkeiten. Leider wird meiner Meinung nach das Potential, welches sowohl der aktuelle Fall als auch die Protagonisten bieten, nicht ausgeschöpft, so dass ich hier nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben kann.

Rezension: Dinah Marte Golch, Wo die Angst ist, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Krimi, Taschenbuch, 320 Seiten, 14,99 €, Erscheinungsdatum: 10.09.2013