Täter und Opfer

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buecherfan.wit Avatar

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Im ersten Roman der preisgekrönten Drehbuchautorin Dinah Marte Golch geht es um den jungen Türken Noyan Akay, den Gründer einer Anti-Rassismus-Bewegung, der angegriffen wird und schwerste Kopfverletzungen erleidet. Seitdem liegt er im Koma. Wird er überleben? Der einzige Zeuge der Attacke ist Rüdiger Brandt. Er hilft dem Opfer, aber er will aus Angst um seine Familie nicht aussagen, weil er selbst bedroht und verletzt wird.

Bei den Ermittlungen und der Betreuung der Betroffenen - Mutasim Akay, Vater des Opfers und Rüdiger Brandt mit getrennt lebender Ehefrau Verena und vierzehnjähriger Tochter Susanne - müssen zwei zusammenarbeiten, die schon bei einem früheren Fall schwer aneinander geraten sind: die eigenwillige Psychologin Alicia Behrens mit ihren ungewöhnlichen Therapien und Hauptkommissar Sigi Kamm, der sich ebenfalls schon mit unorthodoxen, juristisch nicht immer sauberen Methoden bei seinen Vorgesetzten unbeliebt gemacht hat. Auch damals ging es um Noyan Akay wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Alicia Behrens konnte den Jungen vor dem Gefängnis bewahren, und Akan ließ sich von ihr erfolgreich therapieren.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Rüdiger Brandt verweigert lange die Kooperation und treibt den trauernden Vater zu extremen Schritten. Die zerrüttete Familie samt Schwiegermutter Silvia Zettel verschärft die Probleme, wobei Tochter Susanne in Schwierigkeiten steckt, die sie vor ihren Eltern geheim hält. Zunächst scheint alles auf einen Täter aus der gewaltbereiten rechten Szene zu deuten, zumal sich aufgrund von Rüdiger Brandts Täterbeschreibung ein konkreter Verdacht ergibt. Doch dann ist nichts, wie es scheint. Es gibt Ungereimtheiten und immer neue Verdachtsmomente. Die Grenzen zwischen Tätern und Opfern verwischen sich.

Dinah Marte Golch ist ein gut lesbarer Krimi gelungen, den man sich gut verfilmt vorstellen kann. Es ist zwar kein “atemberaubend spannendes Krimidebüt“, aber interessant zu lesen und durchaus zur Lektüre zu empfehlen.