Berührende und tragische Geschichte

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julia.mh Avatar

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Ein wahrlich berührender Roman. Phan Que Mai nimmt in ihrem Roman „Wo die Asche blüht“ ein Thema auf, über das bisher nur sehr wenig gesprochen oder gar geschrieben wurde. Nämlich die Folgen von Beziehungen zwischen Soldaten und Zivilistinnen in Besatzungszonen. Phan Que Mai greift dieses Thema aus dem Vietnamkrieg auf. Tausende von Vietnamesinnen wurden von GIs geschwängert und sitzen gelassen. Nur die wenigsten wurden geehelicht und in die USA mitgenommen. Daran hatte die US-Regierung keinen geringen Anteil, denn sie hat alles unternommen, um es den Soldaten so schwer wie möglich zu machen, ihre Geliebten und Kinder in die Heimat mit zu nehmen. So in Vietnam zurück gelassen, hatten es die Frauen und die gemischtrassigen Kinder mehr als schwer. Die als Amerasier bezeichneten Kinder wurden gesellschaftlich geächtet. Besonders schlimm war es, wenn der Erzeuger ein schwarzer GI war.
Der Roman beleuchtet näher die Geschichte zweier jungen Schwestern, die aus einer armen Familie stammen. Sie reisen nach Sai Gon, um dort Arbeit zu finden und ihre Eltern unterstützen zu können. Es kommen wie es kommen muss, beide langen in einer Abwärtsspirale der Prostitution. Als eine der Schwestern stirbt und die andere von einem dunkelhäutigen Freier schwanger wird, ist der Höhepunkt der Tragödie erreicht. Ganz unemotional erzählt Phan Que Mai wie die Protagonistin ihr Kind aussetzt.
Fast 50 Jahre später an einem anderen Schauplatz in den USA, ein gealterter ehemaliger GI kann seine vietnamesische Geliebte nicht vergessen. Als sie ihm damals sagte, sie sei von ihm schwanger, lief er einfach davon. Doch nun muss er unentwegt daran denken, was aus Mutter und Kind wohl geworden ist. Er macht sich auf die weite Reise nach Vietnam um seine zweite Familie ausfindig zu machen…