Berührende Zeitgeschichte

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Wie verstörend und nachhaltig negativ lebensbeeinflussend Kriegsschrecken auf alle Beteiligten - Zivilbevölkerung und Militärangehörige - auch viele Jahre später wirken können, wird in diesem Buch allen Außenstehenden eindrücklich und berührend vor Augen geführt. Dabei gelingt es hervorragend, persönliche, aktuelle Schicksale mit vergangenen Zeitgeschehnissen zu verbinden, sodass klar wird, dass sich alles gegenseitig bedingt und das Vergangene nicht einfach "ad acta" gelegt werden kann.
Die beiden Hauptpersonen Dan und Phong entstammen zwar unterschiedlichen Kulturkreisen und Generationen, leiden aber beide - jede auf ihre Art - an den Folgen eines vergangenen Krieges, der intensiv und unablässig ihr Leben bestimmt. Beide suchen nach "der Erlösung" von ihren Leiden und ihrer Last, die sie permanent mit sich herumtragen. Durch diese eindrucksvolle Schilderung fühlt sich der Leser beiden verbunden und kann verständnisvoll und emphatisch mitfühlen. Im Lesevollzug keimt immer wieder die Hoffnung, dass alle irgendwie am Ende ihren Frieden finden.
Die Geschichte endet versöhnlich, leider im Ganzen betrachtet doch ein wenig zu harmonisch und "dick aufgetragen" - aber letztendlich der einzige Kritikpunkt an diesem lesenswerten Buch, das berührt und die Sinnhaftigkeit von Krieg und all seinen Folgen implizit und unterschwellig im gesamten Verlauf in Frage stellt.