Der Preis der Hoffnung

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bavaria123 Avatar

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So ein schönes Cover - bei dem Anblick habe ich zunächst nicht an Krieg und dessen Folgen gedacht.

Ehrlicherweise muss ich zudem sagen, dass ich mich mit dem Vietnamkrieg nicht richtig gut auskenne. Aus dem Schulunterricht weiß ich, dass dieser grausame Krieg in den Jahren von 1955 bis 1975 zunächst zwischen Nordvietnam und der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams stattgefunden hat.
Nach dem sogenannten Tonkin-Zwischenfall im August 1964, bei dem ein US-Marineschiff im Golf von Tonkin von nordvietnamesischen Torpedobooten grundlos beschossen worden ist, griff die USA auf der Seite des Südens ein. Wobei sich herausstellte, dass es sich um einen inzenierten Angriff handelte damit die USA die Möglichkeit für ein Einschalten hatte, um gegen das Vordringen des Kommunismus in Südostasien anzutreten.
Gebracht hat der Krieg mit Millionen Toten, Verletzten und Traumatisierten nichts, schon gar nicht die Demokratie für Südvietnam.

In diesen Krieg und seine Auswirkungen nimmt uns die 1973 in Vietnam geborene Autorin Nguyễn Phan Quế Mai mit. Sie schreibt die Geschichte "Wo die Asche blüht" in drei Erzählsträngen und zwei Zeitebenen.
Wir lernen die Schwestern Trang und Quỳnh im Jahr 1969 kennen. Sie leben im Mekongdelta mit ihren Eltern. Der Vater ist Kriegsinvalide und die Familie hoch verschuldet. Die Schwestern gehen nach Saigon, um dort als Barmädchen Geld zu verdienen.
Im Jahr 2016 versucht Phong ein Ausreisevisum für sich und seine Familie von Vietnam nach Amerika zu bekommen. Er ist ein "Amerasier", ein Kind einer vietnamesischen Mutter und eines Amerikaners. Früh kam er in ein Heim und wird aufgrund seiner dunklen Hautfarbe aus der Gesellschaft ausgeschlossen.
Ebenfalls im Jahr 2016 reisen Dan und seine Frau Linda nach Vietnam. Dan ist ein ehemaliger Hubschrauberpilot, noch immer traumatisiert von den Erlebnissen im Vietnamkrieg.

Die Figuren sind alle sehr feinfühlig und glaubhaft dargestellt. Ich habe jeden auf seine Art verstehen und das Handeln nachvollziehen können. Allerdings hatte ich zu Beginn mit den Namen und der ungewohnten Schreibweise meine Probleme. Das hat sich dann im Verlauf des Lesens aber wesentlich gebessert.

Die Autorin beschreibt dramatische historische reale Begebenheiten ausgesprochen undramatisch, aber spannend und empathisch. Ich wurde in die Erzählung förmlich eingesogen und konnte das Buch nur schwer aus den Händen legen.

Es handelt sich um eine brisante und leider wieder aktuelle Thematik. Krieg, mit seinen direkten aber auch vielen indirekten Folgen.

Zum Ende verweben sich die Stränge miteinander, wobei mir das ein wenig zu unzufällig ist.

Ich vergebe eine unbedingte Leseempfehlung für ein Buch, das einem nicht so schnell aus dem Kopf geht.