Schicksalslinien der Vergangenheit und Gegenwart

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gerwine ogbuagu Avatar

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Dieser Roman ist eine Geschichte die man nicht mehr aus der Hand legen möchte, nachdem man sie begonnen hat. Sie enthält Ereignisse von Schicksalen ganz verschiedener Leben von Menschen. Sie ist voller Spannung und - bis zuletzt - unerwarteter Wendungen. Die Autorin knüpft diese zu einem vielfarbigen Teppich voller Bilder. Wie sie eine Verbindung zwischen diesen Menschen herstellt, ist meisterhaft. Das zentrale Thema ist der Vietnam Krieg und das Schicksal der Tausenden Kriegswaisen aus Verbindungen von Amerikanern und Vietnamesinnen - den Amerasiern. In ihnen verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart – sie müssen sich behaupten und Entscheidungen gegenüberstehen, die während des Krieges getroffen wurden und in ihr Leben einschnitten – Entscheidungen, die sie dazu zwingen, tief in ihr Inneres zu blicken und Gemeinsamkeiten über Generationen, Abstammung, Kultur und Sprache hinweg zu finden.
Auf dem Land leben Trang und ihre jüngere Schwester Quynh mit ihren Eltern bevor der Krieg begann. Beide hatten sich ein tugendhaftes Leben voller Wissen gewünscht…Wie ungerecht, dass der Krieg ihnen die Aussicht auf eine bessere Ausbildung genommen hatte…Dazu kommt die Not der Eltern, die ihr Hab und Gut an gierige Geldverleiher verpfändet hatten. Eine Freundin, Han, zeigt den Schwestern die Rettung, wie sie ihren Eltern helfen können, ihr Geld zurück zu bekommen: sie gehen nach Saigon um dort zu arbeiten. Das war 1969.
Wir lernen Phong kennen, einen der Amerasier. Er sucht verzweifelt nach Antworten, die seine unbekannte Vergangenheit erleuchten könnten. Die Nonne Schwester Nha, seine Stütze, sein Halt, die ihn aufgezogen hat und nun schwerkrank ist, lässt ihn nach ihrem Tod allein in einer feindlichen Welt zurück. Wird er seinen Weg finden?
Der Kriegsveteran Dan und seine Frau Linda aus Seattle besuchen Vietnam im Jahr 2016. Dan hat eine dunkle Vergangenheit, die er seit Jahrzehnten vor seiner Frau Linda verbirgt. Inmitten der Schrecklichkeit des Krieges – in täglicher Todesnähe – erblühte eine Liebe zwischen Trang und Dan. Nun versucht Dan, seine Spuren von damals aufzuspüren.
In poetischer Sprache, hier ein Beispiel: …sie blickte auf einen Bambushain, an dem sie entlangfuhren. Die eleganten Halme standen da wie in Meditation versunken, als könnte Gewalt ihnen niemals etwas anhaben. Ein Schwarm Störche stieg auf, und ihre Flügel malten Gedichte an den Himmel – lesen wir hier ergreifende Zeugnisse einer Zeit, die nie vergessen sein wird und dazu verankert bleibt in den nachfolgenden Generationen aller derjenigen, die Zeugen dieser Ereignisse waren.