Sehr berührender Roman

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Dass es in Kriegen nur Verlierer gibt, ist hinlänglich bekannt, aber häufig stehen dabei die Toten und körperlich Versehrten in Blickpunkt. Der Roman „Wo die Asche blüht“ zeigt nicht nur auf welche existenziellen Nöte der Vietnamkrieg für die Bevölkerung mit sich gebracht hat, sondern er befasst sich auch mit den unsichtbaren Wunden der Kriegsbeteiligten und der Privatpersonen, die nicht aktiv am Kampfgeschehen beteiligt waren.
Dass diese psychischen Verletzungen vielfältig und sehr schwerwiegend sein können, hat die Autorin sehr eindrucksvoll und berührend in ihrem Buch geschildert.
So steht auf der einen Seite der Protagonisten der traumatisierte ehemalige US-Soldat Dan, der noch Jahrzehnte nach Kriegsende unter Angststörungen leidet, welche nachhaltig seine Ehe beeinflusst haben. Er versucht durch eine Rückkehr nach Vietnam, sein Traumata zu überwinden und sich seiner Vergangenheit zu stellen. Auf der anderen Seite Phong, der als Kind eines schwarzen US Soldaten in Vietnam aufgewachsen ist , und aufgrund seiner Abstammung „ als Kind des Feindes „ weder in Vietnam akzeptiert, noch von den USA als amerikanischer Staatsbürger anerkannt wird und sich nun verzweifelt um ein Visum für sich und seine Familie für die USA bemüht.
Beide Akteure werden im Rahmen ihrer Bemühungen mit Tatsachen konfrontiert, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre weiteren Lebensentscheidungen beeinflussen.
Die Autorin wechselt in ihrer Erzählung zwischen der Gegenwart und der Zeit des Vietnamkrieges, in dessen Verlauf die Ursachen gelegt wurden, die das Leben von Dan und Phong nachhaltig beeinflusst haben.
Die Autorin schildert das Geschehen sehr realistisch wobei sie weder bewertet noch anklagt aber aus meiner Sicht empathisch und dabei schonungslos aufzeigt, welche Konsequenzen das Kriegsgeschehen in Vietnam für die Vietnamesen auf beiden Seiten und auch für die im Einsatz befindlichen Soldaten gehabt hat. Berührende Bilder, ein Blick für die Feinheiten des menschlichen Wesens für seine guten und schlechten Seiten sowie eine geschickt angelegte Geschichte machen das Buch so packend, dass man es nicht aus der Hand legen kann.
Den Wegen von Dan und Phong zu folgen und zu erfahren, ob Verbitterung und Kriegsleid überwunden werden können und tatsächlich aus „Asche „ wieder Hoffnung erwachsen kann, ist hochinteressant und macht das Buch gerade in der heutigen Zeit so lesenswert.