Auch für Erwachsene gut geeignet

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signalhill Avatar

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich "Wo die Freiheit wächst: Briefroman zum Widerstand der Edelweißpiraten" von Frank M. Reifenberg überhaupt als Jugendbuch veröffentlicht hätte. Der Roman als Briefroman ist eine besondere literarische Form, die authentischer kaum sein könnte, aber sie ist nicht immer ganz leicht zu lesen.

Zum Inhalt: Ich beschäftige mich sehr viel mit dem 2. Weltkrieg, aber die Edelweißpiraten kannte ich vorher nicht. Daher ist es gut, dass ich das Buch über den Freiheitsdrang im Dritten Reich, den sicher viele junge Leute hatten, die sich aber oft nicht trauten zu handeln, lesen konnte.

Die Handlung dreht sich um die Auszubildende im Friseursalon Lene, in deren Familie alles vertreten ist: Lene in der Stadt (sie kann ich das Landleben nicht vorstellen), die Schwester auf dem Land, der Bruder in der Kinderlandverschickung, der andere Bruder an der Front. Und dann kommt noch die Liebe Lenes zu einem Edelweißpiraten dazu....

Die jungen Leute bekommen mit, was alles Unrechtes passiert und versuchen sich dagegen aufzulehnen. Das Buch gewinnt aber vor allem dadurch, dass es nicht nur eine Seite zeigt. Der kleine Bruder, der auf den Krieg vorbereitet wird, will nichts lieber als in den Krieg ziehen, und so habe ich das auch schon oft gehört. Damit ist das Buch sehr facettenreich und auch sehr emotional.

Wichtig ist die Zeittafel und Chronik am Ende des Buches, damit man dem Verlauf gut folgen kann und außerdem noch einiges über die Zeit des Dritten Reiches lernt. Einen Stern Abzug gebe ich dennoch für dieses gute und wichtige Buch, weil ich meine, dass die Briefform des Buches zwar gut ist, weil sehr authentisch und auch mal etwas anders, aber für Jugendliche ist der Inhalt hier möglicherweise manchmal zu ausschweifend und damit kann es sich etwas in die Länge ziehen. Da ist Durchhaltevermögen gefragt!