Berührend traurigmachender Einblick deutscher Geschichte

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elfenfreund2001 Avatar

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"Wo die Freiheit wächst" von Frank Maria Reifenberg ist erschienen im arsEdition- Verlag und umfasst 338 Seiten Roman sowie weitere Information über den zeitlichen Ablauf des Hitler-Regimes. Bei diesem Roman handelt es sich um einen Briefroman. Geschildert wird das Kriegsjahr 1942. Die Protagonisten Lene Meister lebt in Köln und sie bleibt im Kontakt mit den Menschen, die ihr wichtig sind, indem sie Briefe schreibt. Vor allem handelt es sich um Rosi, ihre beste Freundin, die mit ihrer Familie den Kriegswirren in der Stadt entflieht und als Magd in der Landwirtschaft arbeitet und um Franz, ihrem Bruder, der an der Ostfront stationiert ist. Anfangs schreibt sie sich auch noch mit Kalli, ihrem anderen Bruder und später noch mit Erich, ihrem Freund. In den Briefen, kommt neben den alltäglich Banalitäten, die Grausamkeit des Krieges zutage. Franz schildert das Leben eines Soldaten. Er berichtet von seinen ganz persönlichen Erlebnissen der Entbehrung, über die Freude, wenn Päckchen aus der Heimat kommen, von Intrigen und Machenschaften, von Freunschaft und Verlust, vieles steht zwischen den Zeilen, da zu jener Zeit das Briefgeheimnis nicht viel zählt und man immer wieder vorsichtig sein musste, was man erzählt. Vorallem macht er sich aber Sorgen um Lene und seine Familie. Lene und Rosi sind beste Freundin, die der Krieg trennt und auch sie haben nur die Möglichkeit in brieflichen Kontakt zu bleiben. Jede erzählt von ihrem Leben und Erlebnissen, wie es halt Jugendliche tun. Rosi erfährt von Lene, dass sie sich einer Gruppe Jugendlicher angeschlossen hat, die sich gegen die HJ und BDM aufbäumen bzw. auflehnen. Dass sie Erich wieder trifft, einen alten Schulkameraden der Beiden, durch den sie zu den "Edelweispiraten" kommt. Wir erfahren von der ersten großen Liebe, von Schwärmerein, von Verlust, Verrat, aber auch von inniger Verbundenheit und wie sehr der Nationalsozialismus das Leben der Normalbürger beeinflusst. Wie schnell man während dieser Zeit in Ungnade fallen kann, Themen wie Judenverfolgung, Euthanasie werden angesprochen, wir erfahren von den Folgen des Krieges, wie z.B. die Bombadierung der Städte, was es heißt eine andere politische Meinung zu haben etc. Alles in ein sehr berührender Jugendroman, der nicht nur für Jugendliche gemacht ist. Mich macht es immer wieder betroffen, wenn ich Romane und Berichte aus dieser Zeit lese. Wie schnell politische Gruppierungen, das Leben der Menschen beeinflussen konnten und können. Ich hoffe, dass dieser Roman die Jugendlichen erreicht, obwohl für viele dieser Teil der Geschichte schon Geschichte ist. Schade eigentlich.
Ich gebe dem Buch 5 Punkten, da ich wichtig finde, über diesen Teil der Geschichte zu infomieren, obwohl ich es an manchen Stellen sehr langatmig fand. Briefe halt.