Konnte mich nicht wirklich "erreichen"

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amalia6.12 Avatar

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Da ich die Bücher von Katharina Herzog immer sehr gerne lese, hatte ich mich entsprechend auf ihr neues Buch gefreut. Leider konnte es mich nicht wirklich "erreichen".
Das Buch spielt auf zwei Handlungsebenen. Zum einen in der Gegenwart im Jahr 2019, wo Nele nach Juist zurückkommt, um das Haus ihrer verstorbenen Oma zu verkaufen und zum anderen in Rückblicken auf Neles Entwicklung vom Kind zur erwachsenen Frau.
Neben Nele kommen im Roman zahlreiche Personen vor und auch zahlreiche Handlungsstränge. Mir war es schon fast zu viel und einiges wurde auch zu schnell "abgefrühstückt". Einiges, wie das Reh, das vor den Kindern, u.a. der kriegstraumatisierten Aliya, erschossen wird, hätte man sich sparen können. So etwas möchte ich in einem leichten Sommerroman nicht lesen.

Mit den vielen Personen bin ich nicht wirklich warm geworden. So richtig ans Herz gewachsen ist mir keiner. Am ehesten noch Ben. Neles Gehampel zwischen Ben und Henry fand ich eher anstregend und zudem fand ich sie auch ungerecht gegenüber Ben. Auch Neles Verhalten ihrer Mutter gegenüber fand ich nicht immer in Ordnung. Auch, wenn ihre Mutter ihr im Alter von 17 Jahren einmal unrecht getan hat, finde ich es doch überzogen, es ihr mit 35 immer noch unterschwellig vorzuwerfen. Insgesamt war mir Nele zu "selbstgerecht", das arme Mädchen, das vom Vater verlassen wurde, ihrer eigenen Tochter aber "eine Affaire, um eine Hauptrolle zu ergattern" als Vater aussucht.

Der Roman ist flüssig geschrieben und lässt sich leicht weglesen. Die Landschaft Juists wird schön beschrieben, so dass man sich beim Lesen wie vor Ort fühlt.

Ich vergebe 3 Sterne und freue mich schon auf den neuen Roman von Katharina Herzog, der mich themen- und personentechnisch hoffentlich wieder mehr erreichen wird.