Die Bedeutung der Wölfe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
signalhill Avatar

Von

Yellowstone hat es vorgemacht, als dort 1995 wieder Wölfe angesiedelt wurden, die das gesamte Ökosystem gesundet und stark verändert haben. Schottland glaubt noch nicht daran. "Wo die Wölfe sind" von Charlotte McConaghy widmet sich nicht nur dem Thema "Wiederansiedlung der Wölfe in Schottland", sondern auch weiteren Themen wie dem mir bisher unbekannten "Mirror-Touch-Syndrom".

In wunderbarer Weise hat Inti von ihrem Vater eine Liebe zur Natur und die Wertschätzung des Ökosystems erlernt. Die einsame Douglasie, die der Vater schützen wollte und dafür sogar seinen Job verlor, steht für die Verletzlichkeit der Natur und die dringende Notwendigkeit, diese zu schützen. Während Intis Mutter einen ganz anderen Weg einschlägt, scheinen sowohl Inti als auch ihre Schwester das Werk des Vaters fortzuführen, nicht in Kanada, sondern in Schottland.

Für mich als Biologin liest sich der Roman sehr spannend, da dies die Themen sind, mit denen auch ich mich beschäftige, gerade in der letzten Woche mit den Yellowstone-Wölfen. Für alle Leserinnen und Leser sollte dieses Thema aber sehr aktuell sein, denn auch in Deutschland gibt es wieder Wölfe, die hier ebenso umstritten sind wie die Wölfe in Schottland - die Argumente sind die gleichen. Wenn ein Kind die Frage stellt, ob es noch Rehe geben wird, wenn es erwachsen ist, hat es leider das Wirkgefüge von Ökosystemen nicht verstanden - oder seine Eltern, die ihm das Schild sicher in die Hand gegeben haben.

"Wo die Wölfe sind" ist ein sehr ökologisches Buch, das aber auch die persönliche Geschichte um Inti und ihr Syndrom in den Vordergrund stellt. Ich hatte das Buch hier lange zurückgestellt und die Leseprobe erst heute gelesen; sie hat mich aber sehr überrascht und voll überzeugt. Gern würde ich "Wo die Wölfe sind" hier vorab lesen.