Verstecktes Potential?

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Erwartet hatte ich - durchaus als regelmäßige Krimileserin zu bezeichnen - aufgrund der Kurzbeschreibung des Krimis “Wo die Zitronen blühen” von Carlotto und Videtta nicht viel, nach der Leseprobe bin ich zwar angetan von dem Roman, dennoch sind mir kleine Schönheitsfehler aufgefallen.

Durch die tote Braut am Ende der Leseprobe wird nach einer Darstellung der Familienverhältnisse im Dorf die Neugier des Lesers erheblich geweckt. Die vorausgehende Beschreibung der Machtverhältnisse, der Leidenschaften und Intrigen baut ergänzend eine angenehme Spannung auf, Sprache und Stil der Autoren sind ansprechend, die ersten Seiten des Romans lassen sich sehr gut lesen.

Auf den nur wenigen Seiten der Leseprobe wird jedoch häufig wiederholt bzw. hervorgehoben, wie wichtig, vermögend und einflußreich die Familie Visentin ist. Das sollte der Leser eigentlich spätestens nach dem zweiten Lesen verinnerlicht haben. Bei einem Gesamtumfang von nur 240 Seiten wirken sich diese Wiederholungen hoffentlich nicht negativ auf den gesamten Inhalt des Romans aus.
Auch kann ich nicht nachvollziehen, dass der Ich-Erzähler sorglos zu dem Ex-Freund seiner Braut ins Auto steigt, als dieser ankündigt, mit ihm Auto fahren und über die Frau in ihrer beider Leben sprechen zu wollen; er hat schließlich bereits nach der Trennung einen Autounfall gehabt, der auf einen Selbstmordversuch hindeutete, und die Trennung nie richtig überwunden. Ich kann nur hoffen, dass die weiteren Handlungsstränge der Protagonisten verständlicher und nachvollziehbarer sein werden.

Bei dem Titel “Wo die Zitronen blühen” würde ich eher einen romantischen Liebesroman erwarten, gefällt mir vor dem Hintergrund eines in Italien spielenden Krimis aber nicht schlecht. Das Cover läßt ja auch eher einen Krimi / Thriller vermuten. Allerdings irritiert mich die farbliche Gestaltung, denn wenn in einem Titel “Zitronen” vorkommen, erwarte ich kein rotes Cover, sondern etwas Gelbes - aus welchen Gründen auch immer ![](http://vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)

Alles in allem bin ich (noch) nicht hundertprozentig überzeugt, aber dennoch neugierig, wer die Braut getötet hat und wie die Autoren auf nur 240 Seiten ihre Ideen umgesetzt haben.