Eher wo der Pfeffer wächst

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wal.li Avatar

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Als Anwalt beginnt Francesco gerade Fuß zu fassen. Alles läuft prima, er will heiraten und soll in die Kanzlei seines Vaters einsteigen. Im Nordosten Italiens ist es durchaus üblich, in die Fußstapfen des Vaters zu steigen. Doch wenige Tage vor der Hochzeit wird Giovanna im Bad ertränkt. Da sie in ihrer eigenen Wohnung gefunden wird, ohne dass andere Spuren vorhanden sind, fällt der Verdacht zunächst auf Francesco. Dessen Welt zerbricht, ist nicht nur seine Braut nicht mehr am Leben, muss er auch noch damit fertig werden, dass es offensichtlich einen anderen Mann in ihrem Leben gab. 
Nun beginnt Francesco Nachforschungen anzustellen, zunächst um seine eigene Unschuld zu beweisen, doch dann um herauszufinden, was mit Giovanna geschehen ist. 
Das Buch fängt eigentlich wie ein normaler Krimi an. Doch je weiter man liest, desto mehr entwickelt es sich zu einem Sittengemälde der Gesellschaft in einem kleinen Dorf in Norditalien. Jeder kennt jeden, jeder weis etwas über den anderen, jeder gewährt kleine Gefälligkeiten, für die er dann wieder was einfordern kann, jeder ist jemandem etwas schuldig. Zumindest in der Generation der Eltern funktioniert das so. Und wer ausbricht oder eine gewisse Aufrichtigkeit an den Tag legt, der wird in der ein oder anderen Form vernichtet. Da bleibt der Generation der Kinder die Entscheidung weiter so oder etwas ändern. Für mich ging es um diesen Generationenkonflikt. Die Werte der Jungen sind doch anders. Welche Auswirkungen hat das auf das bestehende System? Wie reagieren die Alten? 
Die Beschreibung des Zustandes und was daraus folgt, ist dem Autoren-Team meiner Meinung nach ganz hervorragend gelungen. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und bin sehr froh, es irgendwann einmal auf meine Wunschliste genommen zu haben. Da waren der unbekannte andere Rezensent und ich uns einig: 
Dieses Buch ist unbedingt empfehlenswert!