Gesellschaftskritische Enthüllungsgeschichte statt Krimi

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sasto19 Avatar

Von

 

Francesco, Anwaltssohn aus der in einem italienischen Dorf sehr angesehenen Familie „Visentin“, steht kurz vor der Hochzeit mit Giovanna. Diese findet er eine Woche vorher nach dem Junggesellenabschied morgens tot in ihrer Badewanne. Eigenmächtig begibt er sich auf die Suche nach dem Mörder und erhält Hilfe von Giovannas Freundin Carla und ihrem wieder aufgetauchten Vater. Das einzige, was er weiß, ist dass Giovanna scheinbar einen Geliebten hatte, der ihr - laut Äußerung gegenüber Carla- „Leben zerstört hat“.

Der Kreis der Verdächtigten scheint sich innerhalb des Dorfes zu bewegen. Filippo, Sohn der weiteren betuchten und einflussreichen Familie „Calchi Renier“ im Dorf kommt in Frage, weil er vorher mit Giovanna befreundet war, seine sehr dominante Mutter Selvaggia oder doch jemandem aus der Müllmafia, der Giovanna als Anwältin auf die Schliche gekommen ist?

Während der Suche nach dem Mörder werden viele Verbindungen, Intrigen, Korruption und kleine Skandale aufgedeckt. Da geht es um Verwicklungen der Bewohner mit einen Gelände zur Entsorgung von Giftmüll, kleine Skandale in der Vergangenheit, Geld, Familienprobleme und die Abhängigkeiten der Menschen untereinander. Die Suche nach dem eigentlichen Thema, wer Giovanna umgebracht hat, verliert sich etwas in den weiteren Nebenschauplätzen. Ab und zu sterben zwischendurch dann noch einige Mitwirkende…   

Das Buch an sich hat leider meine Erwartungen an einen spannenden italienischen Krimi nicht erfüllt. Ich hatte Probleme, in die Geschichte mit relativen vielen Wechseln zwischen den Personen, Hintergründen und Schauplätzen, die jedoch auch nicht wirklich gut ausgebaut werden und daher mein Interesse nicht finden konnten. Die Personen an sich sind mir auch etwas zu farblos herüber gekommen, dass ich mir im Einzelnen kein Bild machen konnte.

Im Fluss des Buches fehlten mir der rote Faden, die Übersicht und auch die Spannung, die für mich zu einem Krimi gehört. Daher war mir das Buch trotz der gerade mal über 200 Seiten zum Lesen etwas langatmig und ich habe trotz der eher geringen Seitenzahl relativ lange für dieses Buch gebraucht, bis ich es ausgelesen hatte.

Daher: Ein Roman, der sich für mich nicht in die Kategorie Krimi einordnet, eher im Bereich italienischer Gesellschaftskritik, aber auch nicht so richtig. Die Autoren haben versucht, von jedem Genre etwas unterzubringen, dies aber meiner Meinung nach zu wenig und nicht gut genug ausgebaut. Leider kann ich dieses Buch nicht unbedingt weiter empfehlen.