Solider Italien-Krimi

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

 

Wenige Tage vor ihrer Hochzeit wird die junge Giovanna Barovier ermordet. Da sowohl sie als auch ihr Verlobter sowie ihr Ex-Freund zu den mächtigsten Familien der kleinen Stadt im Veneto gehören, schlägt ihr Tod hohe Wellen, denn Giovanna hatte auch noch einen heimlichen Geliebten – ihren vermutlichen Mörder. Doch die Zeit vergeht und alle Spuren verlaufen im Sand.

Francesco Visenti, Giovannas Verlobter, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Zusammen mit Giovannas Freundin Clara macht er sich auf die Suche und erfährt bald, dass unter der Oberfläche der so vorbildlichen Familien der Stadt Korruption und Machtgier herrschen, und dass Giovannas Nachforschungen bezüglich eines Umweltskandals ihr sehr gefährlich geworden waren ...

 

**Meine Meinung zum Buch:**

 

Das schwarz-rot-silberne Cover des Buches lässt einen Thriller erwarten, doch wer dieses Buch liest, bekommt einen soliden Kriminalroman serviert, in dem die Ermittlungen zu einem Mord im Mittelpunkt stehen.

 

Es geht in diesem Buch um die Macht der alten und reichen Familien, der sich alle beugen müssen – jedenfalls dann, wenn man in Ruhe weiterleben möchte. Mit dieser Macht lassen sich Presse, Richter, Ärzte und Anwälte manipulieren, so dass es fast chancenlos ist, gegen sie anzugehen und mit deren Hilfe sich jeder Sachverhalt beliebig darstellen lassen kann. Dass man doch dagegen ankommen kann, wird in diesem Buch gezeigt, aber auch der Preis, den man dafür zahlen muss.

 

Die Sprache des Buches ist ruhig und nicht reißerisch. Mir hat das gut gefallen, die Atmosphäre übertrug sich auf mich beim Lesen und ich habe diese Stunden sehr genossen. Trotzdem ist das Buch nicht langweilig, denn Spannung ist die ganze Zeit über vorhanden.

 

Die Figuren werden wenig beschrieben – aber durch die Dialoge in dem Buch lernt man sie sehr deutlich kennen, so dass eine zusätzliche Charakterisierung eigentlich gar nicht mehr nötig ist. Hier kommt es darauf an, was man wie und zu wem sagt – wie es eben in der italienischen Upper Class so ist, denn hier sagt man selten etwas direkt. So kann der Leser sehr viel zwischen den Zeilen erfahren – besonders am Schluss wird das immer wichtiger.

 

Ein paar Schwächen hat die Handlung – der Mörder bzw. der Schluss des Buches ist für einen Viel-Krimileser recht vorhersehbar und manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Autoren zu sehr mit bösen Klischees spielen. Auch ist das Buch mit seinen 215 Seiten zu dünn, um die komplexe Handlung wirklich zufriedenstellend zu lösen – hier hätte man an manchen Stellen noch etwas ausbauen können.

 

Trotzdem habe ich es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Manchmal hat es mich in seiner Art etwas an Donna Leons Romane erinnert – wer diese Bücher mag, dem gefällt möglicherweise auch dieses Buch.

 

Viele Grüße von Annabas   ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)