Tod einer Braut

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kimvi Avatar

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Francesco Visentin lebt in einem Dorf im Nordosten Italiens. Er ist der Sohn eines angesehenen und wohlhabenden Anwalts. Auch Francesco führt die Familientradition weiter und ist Anwalt. Zwar ist sein Mandatenstamm nicht so elitär wie der seines Vaters, aber dennoch ist es ihm gelungen auf eigenen Beinen zu stehen. Sein Lebensweg liegt klar und deutlich vor ihm, denn in wenigen Tagen wird er seine grosse Liebe Giovanna zum Altar führen und auch sein Vater hält ihn nun für erfahren genug , in die angesehene familiäre Kanzlei einzusteigen.

Die Reize der Frau, die ihn auf seinem Junggesellenabschied im Nachtclub in Versuchung führen soll, lassen ihn ziemlich kalt. Denn Francesco liebt seine Braut und als Spross einer renommierten Familie lässt man gewisse Dinge lieber sein. Um etwas frische Luft zu schnappen verlässt Francesco den Nachtclub und trifft draussen auf den Menschen, den er am allerwenigsten sehen möchte - Filippo, den Ex-Geliebten von Giovanna. Filippo ist der einzige Sohn der Contessa Selvaggia, der wohl einflussreichsten Frau des Dorfes und hat die Trennung von Giovanna nie verwunden. Deshalb fordert er Francesco zu einem klärenden Gespräch vor der Hochzeit heraus und verlangt von Francesco, dass er Giovanna nicht heiraten dürfe. Denn seiner Meinung nach, würde Giovanna Francesco genauso betrügen, wie sie ihn einst betrogen hatte. Francesco machen die Worte des ehemaligen Rivalen einfach nur wütend und deshalb macht er sich auf den Weg in seine Wohnung und ertränkt dort seine Wut im Alkohol.

Am nächsten Morgen ist er ziemlich verkatert und erfährt telefonisch, dass Giovanna nicht auffindbar ist. Francesco macht sich zunächst keine Gedanken darüber, denn er vermutet, dass sie mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt ist. Doch Giovanna taucht auch im Laufe des Tages nicht wieder auf und ist auch telefonisch nicht zu erreichen. Deshalb fährt Francesco schließlich zu ihrer Wohnung. Erleichtert sieht er ihren Wagen dort stehen und betritt die Wohnung. Im Badezimmer macht er eine grauenvolle Entdeckung, denn Giovanna liegt tot in der Badewanne. Die Obduktion ergibt, dass sie ermordet wurde und kurz vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte. Für Francesco bricht eine Welt zusammen, denn er war nicht der letzte Liebhaber seiner Braut und gerät nun selbst unter Verdacht. Fanatisch macht er sich selbst auf die Suche nach dem Täter und deckt dabei dunkle Machenschaften auf, die die alteingesessenen Familiengefüge des Dorfes in ihren Grundfesten erschüttern. Francesco hat es mit einem mächtigen Gegner zu tun, der ihm durch  Macht und Korruption immer einen Schritt voraus zu sein scheint.

Der junge Anwalt Francesco erlebt einen wahren Alptraum, denn nicht nur seine geliebte Braut wird ihm durch einen brutalen Mord genommen, sondern auch das Bild, welches er sich bisher von den Familien des Dorfs gemacht hatte. Denn durch seine Ermittlungen gerät er in einen Sog aus Korruption, Machtgier und Lügen. Bald muss er sich die Frage stellen, wem er noch trauen kann und verliert deshalb innerhalb der Erzählung alle Illusionen. Denn er entdeckt einen weitreichenden Skandal und versucht diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sich bisher für unantastbar hielten.

 

### Meine Meinung ###

Die Autoren verwenden die Ich-Perspektive, aus der Sicht des jungen Anwalts Francesco.  So erlebt man seine Gedanken und Gefühle. Hautnah ist man  bei seinen Ermittlungen dabei und erhält  Schritt für Schritt neue Informationen. Weitere Szenen erlebt man als Beobachter in der dritten Person und wird so auch Zeuge von Giovannas letzten Stunden und ihrer Ermordung. Nur die Identität des Mörders bleibt im Verborgenen. Durch die parallel verlaufenden Handlungsstränge kann man seine eigenen Rückschlüsse bei der Suche nach dem Täter ziehen.

Die Leseprobe konnte mich durch enormes Tempo und eine grosse Spannung überzeugen. Doch leider empfand ich die Spannung beim Lesen des gesamten Buches nicht als durchgehend, denn sie flaut nach dem rasanten Start deutlich ab. Aufgrund des veröffentlichten Auszugs hatte ich mir da etwas mehr erhofft.

Das könnte zum Teil auch an den Protagonisten der Handlung liegen. Denn sie bleiben vorwiegend blass und hölzern. Eine Ausnahme bildet allerdings der Hauptprotagonist Francesco, der durch die Ich-Perspektive Einblicke in seine Gedanken und Gefühle gewährt und dadurch menschlich wirkt. Der Schreibstil der Autoren beschränkt sich auf das Wesentliche, ist aber dennoch gut und flüssig lesbar.

Der Kriminalroman wurde von mir innerhalb weniger Stunden gelesen. Trotz der nicht durchgehend spürbaren Spannung konnte mich der Plot überzeugen. Denn er gewährt einen Einblick in die Abgründe der Familien am Rande der Legalität und die  fortschreitende Korruption. Insgesamt gesehen habe ich mich gut unterhalten, doch das Ende hätte ich mir ein wenig ausführlicher gewünscht.