Wo die Zitronen blühen

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regenprinz Avatar

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Italienische Verhältnisse stehen im Mittelpunkt dieses Kriminalromans, doch auch in Italien ändern sich die Zeiten. Arbeitslosigkeit, Fremdenfeindlichkeit, illegale Müllgeschäfte usw. gehören auch hier längst zum Alltag. Dagegen muten die beschriebenen Familienverwicklungen, ihre Seilschaften und Abhängigkeiten noch beinahe altertümlich an.

 

Francesco, der junge Rechtsanwalt, dessen Braut Giovanna kurz vor der Hochzeit in der Badewanne ertränkt wird, macht sich mit Giovannas Freundin Carla und ihrem Vater, einem gesellschaftlich Ausgestoßenen, auf die Suche nach dem Mörder. Immer im Schlepptau einen angeheuerten Journalisten. Der Kreis der Verdächtigen ist nicht allzu groß und Mordmotive gibt es noch weniger – insofern ahnte ich ab der Hälfte des Buches, worauf es hinauslief. Das soll hier aber natürlich in keinster Weise verraten werden, um anderen Lesern nicht die Spannung zu nehmen.

 

Gut gefallen haben mir die eigentümliche Erzählweise, die ich für einen Krimi sehr gemächlich empfand, und die Perspektivwechsel. Neben Francesco, dem Ich-Erzähler, konnte man so beim Lesen noch in einige andere Köpfe blicken und erfuhr Hintergründe, die man sonst wohl nur schwer durchschaut hätte.

An manchen Stellen fand ich die Nebenfiguren zu detailgenau und ihre Geschichte viel zu ausführlich beschrieben, das verlieh dem Roman mitunter etwas Langatmiges. Zumal es anfangs auch verwirrend auf mich wirkte, bis ich dann die wichtigen Figuren klarer aus dem Romanszenario hervortreten sah.

 

Fazit: Ein Kriminalroman, der sich ganz gut lesen ließ, mir aber insgesamt doch zu spannungsarm verlief und der in mir nicht das Interesse geweckt hat, weitere Bücher dieses Autorenduos zu lesen.