Die schönsten und auch schlimmsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst!

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Worum geht’s?
Als Martha ungewollt schwanger wird, bringt ihre Schwester Irma sie zu Dr. Erich Bragenheim, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt. Doch Erich ist Jude und die Gesetze des zweiten Weltkriegs erlauben ihre Liebe nicht. Dennoch treffen die beiden sich heimlich weiter, bis Erich deportiert wird und Irma ihn aus den Augen verliert. Wird es ihr dennoch möglich sein, ihren Erich zu heiraten?

Meine Meinung:
Das Buch „Wo du nicht bist“ von Anke Gebert erzählt die wahre Geschichte der Liebe zwischen Erich und Irma in den Wirren des 2. Weltkriegs. Die Autorin hat von den Eheleuten Schimmel, deren Tante Irma war, die Geschichte erzählt bekommen und von diesen Einsicht in die ganzen noch vorhandenen Unterlagen erhalten, auf Basis derer dann das Buch entstand.

Auf absolut beeindruckende Weise schildert Anke Gebert die Liebe zwischen Erich und Irma vom Ende der 20er Jahre bis zu Irmas Suche nach Erich nach dem Krieg und ihrem Kampf darum, ihn heiraten zu dürfen bis in die 1950er Jahre hinein. Dabei bringt sie dem Leser das Schicksal, das jüdische Mitbürger zu tragen hatten, überaus bildhaft Nahe. Das Leid der Menschen, wie sich der Hass gegen bestimmte Gruppen entwickelt hat. Wie die Menschen teilweise füreinander eingestanden sind oder auf der anderen Seite, wie angeblich gute Freunde einen haben fallen lassen. Besonders erschreckend war für mich auch, dass sich die Frau von Martin – Erichs Bruder – von diesem hat scheiden lassen nur, weil er ein Jude war.

Auch die Suche nach Erich am Anfang, der Kampf, mit dem richtigen Anwalt die Hochzeit durchzubekommen. Das Buch hat mich beim Lesen sofort gefangengenommen und in ein anderes Zeitalter versetzt. Irma war mir besonders sympathisch. Eine junge, starke Frau, die absolut beeindruckend ist und immer zu ihrer großen Liebe gehalten hat – sogar über den Tod hinaus und gegen den Willen ihrer Schwester Martha, die mir eher unsympathisch war.

Sehr schön auch die Schilderung, wie sich Erich und Irma nahegekommen sind, wie sich die Liebe zwischen den beiden entwickelt hat – eine Liebe, wie sie sich jedes wünscht. Stark und einmalig. Eine Liebe sogar über den Tod hinaus!

Fazit:
Das Buch „Wo du nicht bist“ von Anke Gebert hat mich nachhaltig beeindruckt. Die lebendige Darstellung der wahren Geschichte von Erich und Irma, die mit den Schwierigkeiten des Dritten Reichs zu kämpfen hatten. Die Liebe der beiden, die allem getrotzt hat und weiterhin stark blieb – sogar über den Tod hinaus. Und auch die Darstellung der Entwicklungen anhand von persönlichen Schicksalen und Personen. Ich habe selten ein so ergreifendes, tiefgründiges Buch gelesen, wie dieses.

Von mir eine absolute Leseempfehlung und ich hoffe, noch mehr solche zu Herzen gehenden Geschichten nach wahren Begebenheiten lesen zu dürfen!