Ein Dederonbeutel lässt Kinderaugen leuchten

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internetmaus1954 Avatar

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Kati Neumann entführt uns mit ihrem Buch in die bekannte Spielzeugstadt Sonneberg in Thüringen. Sie selber verbrachte dort einen großen Teil ihrer Kindheit, so dass sie sicher noch eigene Kindheitserinnerungen in dieses Buch einbringen konnte. Diese Tradition der Spielzeugherstellung geht bis ins 17. Jahrhundert zurück.
Sonneberg ist noch heute sehr bekannt für handwerklich gefertigtes Spielzeug.

Die Leseprobe war schnell zu Ende. Gern hätte ich weiter gelesen, da ich sehr schnell in die Handlung fand. Es ist eine Geschichte des Untergangs einer langen Familientradition. Leider ist sie so tausendfach in den neuen Bundesländern, in allen Bereichen passiert. Durch die Treuhand, die Abwicklung der Betriebe wurde vieles, oft unnötig, kaputt gemacht.

Diese Familiengeschichte spielt hauptsächlich auf 2 Zeitebenen. Das Cover passt wunderbar dazu. Ich könnte mir vorstellen, dass es wirklich Sonneberg zeigt. Die große mehrteilige Peitschenleuchte deutet auf einen Platz hin. Etwa die obere Marktstraße, wo Albert und Mine Langbein wohnen und die Fabrik an das Wohnhaus Anfang des 20. Jahrhunderts angebaut wurde?

Schade, dass Eva, die Hauptprotagonistin, sich mit ihrer Cousine aus dem Westen nicht so gut versteht, wie mit ihrem Cousin Jan. Die Familie ist schon länger zerstritten. Ich hoffe, dass es sich im Laufe der Zeit noch ändert. Durch die im Internet ersteigerte alte Puppe aus der Fertigung ihrer Vorfahren finden sie vielleicht einen besseren Umgang und können die alte Tradition wieder aufleben lassen. Es gibt eine Erbengemeinschaft, mit leider unterschiedlichen Meinungen und eine alten Streit, der zum Zerwürfnis führte. Das alte Fachwerkhaus, in dem die Fabrikation statt fand, soll entrümpelt werden. Jans Eltern lebten zuletzt allein dort. Ein Familienzweig will, das es vermietet wird.
Nun lastet die Arbeit des Entrümpelns auf seinen Schultern. Eva möchte ihm helfen. Sie kann auch Iris, die die Langbein-Puppe auch ersteigern wollte, überreden, Jan mit zu unterstützen. Alle haben noch schöne Kindheitserlebnisse, die sie mit diesem Haus verbinden.
Albert Langbein, der mit seiner Beharrlichkeit diese Fabrik aufbaute, hat es verdient, dass seine Erben sich zusammenfinden und dafür kämpfen. Ich würde es mir sehr wünschen.

Die Geschichte ist sehr spannend. Im Buch könnte ich dann Sonneberg neu entdecken. In der DDR Zeit war ich sowohl mit meinen Eltern als auch mit meinem Mann und unserem Sohn öfter im Thüringer Wald und auch im Spielzeugmuseum. Mein Mann war einige Zeit in Sonneberg-Oberlind auf Montage.
Kati Neumann hat mit ihrem fließenden Schreibstil eine schöne Spannung aufgebaut, Nun möchte ich wissen, ob es zu einem Neuanfang kommt.
Nach dieser berührenden Leseprobe möchte ich unbedingt weiter lesen.