Kein sorgloses Spielzeugland

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kainundabel Avatar

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In der Zeit meiner Kindheit war es üblich, den „Brüdern und Schwestern in der Ostzone“ zu Weihnachten ein Päckchen mit Kaffee, Schokolade, Kakao und anderen Köstlichkeiten zu schicken. Als Dankeschön kam von den thüringischen Verwandten im Gegenzug ein Päckchen mit eben diesem Spielzeug, von dem Kati Naumann in „Wo wir Kinder waren“ erzählt, zu uns in den Westen. Bei uns Kindern war die Freude jedes Mal groß. Kein Wunder, dass mir bei dieser Leseprobe das Herz aufging und wunderbare Erinnerungen wach wurden. Faszinierend finde ich den Erzählbogen, den die Autorin über mehr als einhundert Jahre spannt. Heil und sorglos war die Spielzeugwelt in Thüringen keineswegs, es waren in jeder Hinsicht harte Bedingungen, unter denen die Produktion der Spielwaren vonstatten ging. Von den sozialen und hygienischen Bedingungen ganz zu schweigen. Ich habe bisher noch keinen historischen Roman über diese Branche gelesen und bin überaus neugierig auf das Leben der traditionellen Gelenkmacher, Beindrücker, Perückenmacher und Spielzeughersteller jedweder Art im legendären Sonneberg und der gewaltigen Veränderungen bis in die heutige Zeit.