Kindheits- und Erwachsenenträume

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gluexklaus Avatar

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Auf Evas Tätigkeit wäre ich als Kind aber ordentlich neidisch gewesen. Welches Kind träumt nicht davon, Spielzeugtester zu werden? Das muss wirklich Spaß machen! Und ehrlich geschrieben so ganz schlecht fände ich die Tätigkeit als Erwachsene auch nicht😉. Zusammen mit meinen Kindern wäre ich da sicher immer noch sehr geeignet, wir wären eine Dreamspielzeugtesterteam...
Auch Eva scheint das Spielzeugtesten nachhaltig geprägt zu haben, sonst würde sie ja nicht versuchen, ob aus Sentimentalität oder anderen Gründen, manche Testobjekte wie die Langbein-Puppe aufzutreiben und in ihren Besitz zu bringen...
Ich habe übrigens als Kind auch eine Puppe aus Sonneberg besessen und wollte schon immer gerne mal diese Thüringer Stadt besuchen, die dem Namen nach so fröhlich klingt. Auf dem Cover sieht es jedenfalls schon mal sehr einladend aus, Sonneberg. Überhaupt gefällt mir das Cover mit der Stadtansicht und den historischen Fahrzeugen ausgesprochen gut, hat was Heimeliges und wirkt ein bisschen wie die Kulisse einer Modelleisenbahn, das passt wiederum zum Thema Spielzeug.

Die Leseprobe liest sich schön flüssig. Autorin Kati Naumann, von der ich bereits ein sehr überzeugendes Kinderbuch gelesen habe, schreibt gut verständlich und klar.
Dass sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt, aus Evas in der Jetzt-Zeit und der ihrer Großeltern Flora und Otto in der Vergangenheit ist ganz nach meinem Geschmack. Mehrere Erzählebenen machen für mich eine Geschichte zusätzlich spannend und abwechslungsreich.

Eva, Jan und Iris scheinen sich gegenseitig nicht viel zu gönnen. Flora und Otto finde ich als Charaktere da viel angenehmer und sympathischer, aber sie sind ja noch Kinder. Wie sie sich wohl weiterentwickeln? Noch hat ja Otto nicht so viel Interesse an der kleinen Flora, die er aber wohl mal heiraten wird. Wie geht es mit der Fabrik weiter? In dem kurzen Zeitsprung, den die Leseprobe macht, konnte Albert Langbein seine Fabrik auf beeindruckende Weise erweitern. Statt der eigenen Familie fertigen Arbeiter seine Puppen.
Wird der Fabrikant noch mehr expandieren? Und welcher Konflikt hat seine Urenkel Jan, Iris und Eva so auseinander gerissen, dass sie so lange nicht mehr miteinander geredet haben? Ich bin sicher, da steckt mehr dahinter als bloße Entfremdung und ich fürchte, auch im Fortgang der Handlung kommt nicht so richtig viel Harmonie zwischen den dreien auf.

Wenn ich schon nicht selber, den Kindheitstraum einer Spieletesterin leben durfte, würde ich sehr gerne mehr davon lesen, wie es Eva mit meinem Traum erging.