Familien-Fluch

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Dieses Buch beschreibt 5 Tage im Leben der Geschwister Frannie, Milo und Isa, die zur Beerdigung des Vaters auf dem großen Landsitz der Familie in England wieder zusammen gekommen sind. Schnell brechen alte Konflikte wieder auf, zumal außerdem die Erbschaftsfrage ungeklärt ist. Und es kommen Dinge aus der Vergangenheit ans Licht, mit denen niemand gerechnet hat.
Es fiel mir zunächst schwer, in die Geschichte hinein zu kommen. Zu Beginn wird häufiger auf Personen Bezug genommen, deren Bedeutung erst später erklärt wird. Doch nach dem ersten Drittel kommt man dieser verkorksten Familie näher und versteht immer mehr die Gefühle der einzelnen Personen.
Besonders beeindruckt hat mich Frannies Tochter Rowan, ein ungewöhnliches Kind. Sie hat eine Reife, die für ein Kind nicht einfach ist und sie spürt instinktiv viel von den unterschwelligen Gefühlen der Erwachsenen. Ihre Liebe zur Natur und den Tieren ist unerschütterlich, doch wird sie auch von Ängsten und Albträumen geplagt.
Frannie hadert mit allem und jedem, ist getrieben von der Arbeit, ihrem Perfektionismus, den Aufgaben auf dem Landgut, ihrer Rolle als alleinerziehender Mutter und der Entfremdung innerhalb der Familie. Milo ist ein Mann mit heftigen Exzessen in der Vergangenheit, unfähig zu lieben und mit wiederkehrenden depressiven Phasen. Auch die jüngste der Geschwister, Isa, hat ihre eigenen Probleme. Zunehmend entfremdet sie sich von ihrem Mann und seitdem sie wieder auf dem Landgut und mit ihrer Familie zusammen ist, treten ihre schlechtesten Seiten zu Tage.
Nach und nach erfährt man den Grund für die Differenzen, die Lieblosigkeit durch die Einsamkeit der Mutter, der Egoismus des Vaters. Immer war da das Streben der Geschwister nach der Anerkennung des Vaters, die bis zu dessen Tod ein Konkurrenzkampf war.
Interessant wird die Geschichte zusätzlich durch das Thema historische Verantwortung. Die letzten 3 Tage der erzwungenen Familienzusammenkunft sind sehr packend und emotional beschrieben.
Eine Geschichte mit vielen Facetten, interessant und sehr menschlich. Außerdem eine Mahnung daran, die Natur zu schätzen und die Zukunftsperspektiven für unsere Nachkommen nicht aus den Augen zu verlieren.