Fesselnde Familiengeschichte
Die Familie Brooke versammelt sich im Familienanwesen in Sussex um den Familienpatriarchen Philip Brooke zu beerdigen. Die Tochter und Haupterbin Frannie plant das Anwesen zu renaturieren und für ihre Tochter eine Zukunft in Zeiten des Klimawandels zu schaffen. Doch neben den Geschwistern Milo und Isa, erscheint auch Clara, die Tochter von Philips Geliebter aus den Vereinigten Staaten– mit im Gepäck hat sie Enthüllungen und unbequeme Wahrheiten über die Familie und ihr Erbe…
Angesetzt über fünf Tage, ist „Wo wir uns treffen“ ist eine eher charaktergetriebene Familienerzählung, die sich zunächst sehr langsam entwickelt - ich habe eine Weile gebraucht um hineinzukommen.
Doch dann gewinnt die Geschichte an Intensität und entwickelt einen ganz eigenen Sog. Fein beobachtet und komponiert, verhandelt die Autorin die ganz großen Themen innerhalb einer Familie: Zwischenmenschliche Beziehungen, Besitz, Klasse und Verantwortung durch die koloniale Vergangenheit vor dem Hintergrund der Klimakrise.
Sprachlich ist auch dieser Roman, wie nicht anders zu erwarten von der Autorin, wunderschön und besonders. Vor allem das Anwesen und die Landschaft sind großartig beschrieben und man bekommt wirklich ein Gefühl für den Ort und die Umgebung vermittelt.
Die Stärke des Romans liegt auch in seiner Nuanciertheit: Die Figuren sind toll ausgearbeitet,
wenn auch nicht alle unbedingt sympathisch, sondern eher herausfordernd. Hope wirft viele Fragen auf und macht zugleich deutlich, dass es keine einfachen Antworten gibt.
Fazit: Ein moderner englischer Familien- und Landhausroman, der durch Hopes Talent und Sprache zu etwas Besonderen wird. Entwickelt sich langsam, dann aber umso fesselnder und vielschichtiger. Klare Leseempfehlung!