Nichts Neues unter der Sonne

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buecherfan.wit Avatar

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Abbie und Charles lieben sich. Sie überwinden alle Hindernisse und heiraten. Doch dann schlägt das Schicksal zu: Abbie ist unheilbar krank. Das ist wirklich nicht neu: E. Segal, Love Story läßt grüßen. Auch Symbolik und Metaphern sind reichlich abgedroschen. Der Fluß - das Wasser - steht für Leben und Fruchtbarkeit, denn ohne Wasser gibt es kein Leben. Der Fluß ist aber auch eine Metapher für das Leben selbst. Ich denke dabei sofort and den französischen Film "Das Leben ist ein langer ruhiger Fluß." Dann wählt Abbie den letzten Wunsch auf ihrer Liste aus, die Flußfahrt. Auch die Reise ist eine traditionelle Metapher für das Leben. Wir sprechen vom "Lebensweg" und sind uns des bildhaften Charakters der Formulierung gar nicht mehr bewußt. Das ist alles so wenig neu, dass es kein besonderes Interesse an dem Roman weckt. Durch die Wahl der Erzählstruktur bringt der Autor etwas Spannung in die Geschichte, denn er folgt nicht der Chronologie der Ereignisse. Der Roman setzt am Endpunkt einer Entwicklung ein - Abbie hat nur noch kurze Zeit zu leben - und holt die Vorgeschichte in zahlreichen Rückblenden nach, z.B. in Kapitel 3 die erste Begegnung der Liebenden. Die Spannung hält sich allerdings insgesamt in Grenzen. Am Ende des 3. Kapitels sieht der Leser nämlich nur zwei Möglichkeiten: entweder wird Abbie durch ein medizinisches Wunder (eine Spontanheilung?) gesund oder durch die Kraft der Liebe geheilt, oder sie gelangt an das Ende des Flusses, was der englische Titel Where The River Ends anzudeuten scheint, d.h. sie kommt am Ende ihres Weges an und stirbt. Der Roman ist nicht völlig uninteressant, aber er wäre unter mehreren möglichen Titeln sicher nicht meine erste Wahl.