Bis zum bitteren Ende

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kimvi Avatar

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Obwohl sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, lieben sich die Eheleute Abbie und Chris noch genauso wie am ersten Tag. Abbies Vater, ein angesehener Senator, hat nie verwunden, dass seine Tochter den Künstler Chris geheiratet hat, wo doch dessen Herkunft  nicht seinen hohen Erwartungen entsprach. Deshalb wird der ungeliebte Schwiegersohn auch eher als unangenehmes Übel angesehen. Doch selbst der familiäre Druck kann die große Liebe zwischen den beiden nicht gefährden. Sie sind füreinander geschaffen und wollen ihr gesamtes Leben zusammen verbringen. Doch leider endet diese Zeit viel eher als gedacht, denn Abbie ist unheilbar an Krebs erkrankt. Die Ärzte können nichts mehr für sie tun und schicken sie nach Hause. Während der Senator die letzte verbleibende Zeit an der Seite seiner Tochter verbringen möchte, hat Abbie ganz andere Vorstellungen von ihrem Abschied. Sie bittet Chris darum, ihr zehn Dinge zu ermöglichen, die sie unbedingt noch einmal erleben möchte. Ihr größter Wunsch ist eine Flussfahrt auf dem St. Mary's River. Gemeinsam brechen die beiden auf. Doch nicht nur die Krankheit sitzt ihnen unerbittlich im Nacken, sondern auch der Senator. Der greift zu allen verfügbaren Mitteln um die Reise zu stoppen und Abbie nach Hause zu holen.



**Meine Meinung**


Die Geschichte von Abbie und Chris wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Chris, erzählt. Der Roman startet mit einem Prolog, hier erfährt man Näheres aus der Kindheit von Chris. Die eigentliche Handlung beginnt in der Gegenwart. Abbie ist totkrank und man kann nicht genau abschätzen wie viel Zeit ihr noch bleibt. Die beiden brechen zu der von Abbie sehnlichst gewünschten Flussfahrt auf. Gemeinsam wollen sie versuchen, die zehn Punkte auf Abbies Wunschliste zu verwirklichen. Es handelt sich, abgesehen von der Kanu-Flussfahrt, um ganz alltägliche Dinge, die Abbie noch einmal erleben möchte. Ein weiterer Handlungsstrang gewährt Rückblicke in die Vergangenheit. Man erfährt von ihrem Kennenlernen, ihrer Hochzeit und dem gemeinsamen Leben. Die Entdeckung der tödlichen Krankheit und Abbies harter Kampf ums Überleben wird ebenfalls eindringlich geschildert. Auch hier wird das Geschehen aus der Sicht von Chris beschrieben. Schließlich treffen die beiden Handlungsstränge mit dem Beginn der Flussfahrt aufeinander.

Die Flussfahrt der beiden wird sehr detailliert beschrieben, sodass man schon fast das Gefühl hat, selbst im Kanu zu sitzen. Man folgt den Windungen des Flusses und sieht die unterschiedlichen Landschaften an sich vorbeiziehen. Dies ist sicher besonders interessant, wenn man den Fluss und seine Umgebung kennt. Leider wirken die ausufernden Beschreibungen auf Dauer sehr langatmig und hemmen dadurch den Erzählfluss der eigentlichen Geschichte. Die Kanufahrt der beiden verläuft nicht so reibungslos wie geplant. Es kommt zu Ereignissen mit denen keiner der Hauptprotagonisten rechnen konnte. Sicher sollen diese Abschnitte die Spannung der Erzählung erhöhen, doch einige Begebenheiten erscheinen sehr weit hergeholt und lassen die Handlung dadurch unglaubwürdig wirken.

Es gelingt Charles Martin hervorragend die Liebe, die Abbie und Chris füreinander empfinden, zu vermitteln. Die Gefühle sind tief und innig, ohne dabei kitschig oder übertrieben zu wirken. Das es kein Happy-End geben wird ist bereits zu Beginn des Romans klar. Gerade empfindsame Leser sollten deshalb zum Ende hin einige Taschentücher bereithalten.

Insgesamt gesehen hat mir das Buch recht gut gefallen. Die Umgebungsbeschreibungen waren mir allerdings zu detailliert, sodass meine Gedanken beim Lesen oft abschweiften. Diese Szenen wirkten auf mich sehr langatmig. Außerdem empfand ich einige Erlebnisse der beiden zu konstruiert und unglaubwürdig. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Bewertungssternen und eine eingeschränkte Leseempfehlung.