_Mainstream_
**CHARLES MARTIN**
**Wohin der Fluss uns trägt**
**Where The River Ends**
**Ullstein, TB, 8,95 EUR**
Sie schienen auf den ersten Blick wie die Prinzessin und der Betteljunge, Senatorentochter Abbie Coleman und der mittellose Maler Chris Michaels. Doch aller Äußerlichkeiten und ihrer unterschiedlichen Herkunft zum Trotz waren sie als Paar wie für einander geschaffen. Nur eines kann ihre Liebe nicht überwinden, die tödliche Krankheit, den sich ausbreitenden Krebs in Abbies Körper. Nach Jahren des Kampfes und der Hoffnung ist das Ende jetzt nahe. Auf der Schwelle des Todes erfüllt Chris seiner Frau ihren letzten Wunsch, mit ihr den St. Mary’s River bis zur Mündung in den Atlantik entlang zu paddeln, den Fluss, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt. Chris nimmt dafür sogar in Kauf, sich den Zorn ihres Vaters aufzuladen und von Polizei und Pressemeute gejagt zu werden.
Auf einer Reise ohne Wiederkehr nimmt der Held in Rückblicken langsam und tief berührend Abschied von seiner Partnerin. Charles Martin demonstriert, was der Krebs den Betroffenen, der Kranken aber auch ihrem Mann, der sie pflegt, abverlangt. Die Traurigkeit, die bei diesen Schilderungen aufkommt, wird aber noch von einer anderen Empfindung übertroffen: der Hingabe eines Mannes, für den sein Ehegelübde in guten wie in schlechten Tagen keine hohle Phrase war. Dabei geht es nicht um Aufopferung. Chris beweist schlicht, was Liebe wirklich bedeutet. Wie er Abbie beim Sterben begleitet, mit Ansehen muss, wie sie immer weniger wird, geht unter die Haut. Und was ihnen zusammen noch auf dem Fluss widerfährt hält einen in Atem. Gerade weil die Geschichte so emotional fordernd ist, trifft sie mitten ins Herz. (TD)
_Erscheinungstermin: Februar 2009_
_Wertung: 5 Sterne_
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