Wohin der Fluss uns trägt: Die letzte Reise einer großen Liebe

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signalhill Avatar

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„Wohin der Fluss uns trägt“ von Charles Martin ist nach „Erzähl mir dein Herz“, das ich auf Englisch gelesen hatte, mein zweites Buch von diesem Autor. Er liegt mir sehr nahe, da er von einer Region in den USA schreibt, in der ich mich auch sehr wohl fühle.

Die Handlung: Abbie, die aus einem reichen Südstaatenhaus im schönen Charleston stammt, verliebt sich in Chris, der aus einem armen Trailerhome am St. Mary’s Fluss stammt. Beide haben es nicht leicht, sich gegen Abbies herrischen Vater durchzusetzen. Sie heiraten dennoch und verbringen viele schöne Jahre miteinander, in denen Abbie es schafft, das Beste aus dem Maler Chris herauszuholen. Dann jedoch wird bei Abbie Krebs festgestellt. Nach Jahren der Hoffnung ist Abbie dem Tod geweiht; sie hat nicht mehr lange zu leben. Gemeinsam erfüllen sie ihren Wunsch, mit dem Kanu den gesamten Fluss bis zur Mündung herunter zu fahren.

Meine Meinung: Charles Martin versteht es, sehr emotionale Romane zu schreiben. Am Schluss flossen bei mir sogar ein paar Tränen, obwohl man das Ende natürlich absehen kann. Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen konstruiert: Je ein Kapitel am Fluss wird abgelöst von je einem Kapitel aus der Kennenlernzeit und den Jahren vor der Krankheit. Am Ende wird beides zusammengeführt.

„Wohin der Fluss uns trägt“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die man sicher auch gut verfilmen kann, wenn dies nicht schon geschehen ist. Es ist auch eine Liebeserklärung des Autors an den Fluss, die ich so gut nachvollziehen konnte, da ich selbst schon in der Gegend war. Auch Pflanzen und Tiere und die so verschiedenen Flussabschnitte werden genau beschrieben. Ich konnte mir den Weg daher bildlich sehr gut vorstellen.

Am Inhalt des Buches hätte ich dennoch etwas auszusetzen, denn welche wahre Liebe riskiert, dass der Partner nach dem eigenen Tod vermutlich bis zu lebenslänglich im Gefängnis landen bzw. sogar die Todesstrafe als Höchststrafe bekommen könnte. Abbie riskiert dies, zumindest, wenn es nicht ganz schlimm käme, dass Chris eine Strafe absitzen müsste. Das ist egoistisch, vor allem, wenn man selbst wohl sowieso sterben muss, und eigentlich keine Liebesgeschichte. Wie es aber letztendlich ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht.

„Wohin der Fluss uns trägt“ hat mich berührt, und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Dieses Buch wird eines meiner Lieblingsbücher und bleibt in meinem Behaltregal. Ganz klar, dass es die volle Sternzahl verdient hat!