Nicht mein Weg

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maenade Avatar

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Die Grundidee von „Wohlfühlgewicht“ hat mich sofort angesprochen – ich erinnere mich, dass es eine Zeit gab, in der auch ich nur so lange und so viel gegessen habe, bis ich satt war. Damals habe ich etwa 20 kg weniger gewogen als heute und wurde oft als untergewichtig wahrgenommen. Dann lernte ich meinen Mann kennen, der wirklich gut kocht!, und seitdem esse ich aus Appetit meist mehr als ich eigentlich brauche. Und nehme zu, nicht viel, aber gleichmäßig. Und langsam wird es zu viel, wie ich finde. Diäten sind mir aus den im Buch genannten Gründen, allen voran der Jojo-Effekt, eher suspekt, auch glaube ich nicht, dass damit meine „Gewichtsschwierigkeiten“ adäquat adressiert wären. Was ich mir also schon lange und auch schon vor Ankündigung des Buchs wünschte, ist wieder zu lernen, nur zu essen, wenn ich das brauche. Ich habe das Buch also mit Interesse aufgeschlagen (und zugegeben: mit ein paar Vorbehalten, weil ich bisher nur wenige wirklich gute Ratgeber in der Hand hatte. Immerhin: Hier scheint die Prämisse zu stimmen).

Das erste Kapitel gibt den Rahmen des Buches vor und erklärt das mit dem instinktiven Essen. Außerdem werden verschiedene Essenstypen unterschieden. Zur besseren Einordnung wird auf einen online-Test in einem Internet-Bonusbereich für Buchleserinnen verwiesen. (An dieser Stelle ehrlicher Applaus für das verwendete generische Femininum!) Und hier ärgere ich mich nun zum ersten Mal: Die Antworten, zwischen denen ich wählen kann, treffen meist alle nicht auf mich zu. So kann ich mich in dem Essenstyp, dem ich zugeordnet wurde, nicht wirklich wiederfinden – in den anderen aber auch nicht. Und damit kommen mir natürlich erste Zweifel, ob mir das Buch überhaupt etwas bringen kann… Richtig ärgern tue ich mich aber darüber, dass ich mich, um die Testergebnisse zu bekommen, dann erst einmal registrieren muss. Das war vorher mit keiner Silbe erwähnt, aber wo ich den Test nun schon beantwortet habe… Und nicht nur dafür registriere ich mich, nein, ich bestelle automatisch den wöchentlichen Newsletter mit. Mir stellt sich die Frage: Hat die Autorin das nötig? Überzeugt sie anders nicht? Ich finde so ein Vorgehen unpassend und es wirft dadurch einen Schatten auf das Buch, auch wenn ich an dieser Stelle noch gar nicht beurteilen kann, wie gut oder schlecht es ist. Vorerst habe ich eigentlich keine Lust mehr weiterzulesen. Gut, der Newsletterbezug hört nach ein paar Wochen automatisch wieder auf. Aber auch hier finde ich die Kommunikation darüber wieder mangelhaft. Weil das Buch und das Online-Angebot so eng verzahnt sind, finde ich es legitim, auch letzteres mit in meine Buchbewertung mit einzubeziehen.

Dennoch: Ich habe weitergelesen. Bis etwa zur Hälfte. Denn was mich auch sehr gestört hat, sind die vielen Wiederholungen im Text. Ich habe ein bisschen was gelernt, habe aber auf Seite 102 von 195 immer noch den Eindruck, im Vorgeplänkel zu sein. Den Rest habe ich daher (fürs erste) nur überflogen. Vielleicht ist das für andere wichtig, was mich hier stört, durch die Wiederholungen das Neue zu festigen, im Kopf zu verankern. Auf mich wirkt es, als müsste die Autorin ihre Idee aufpusten, damit sie für ein Buch reicht. Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen. Mein Fazit ist also: Super Idee, die ich, angeregt durch das Buch, auch wieder verfolgen möchte. Als Buch taugt es aber für mich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass andere Menschen sich von Awes Tonfall, ihren geduldigen Erklärungen und den Mitmachübungen angesprochen fühlen. Der Versuch schadet sicherlich nicht.