Viel heiße Luft

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sursulapitschi Avatar

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Die Idee dieses Buches ist so einfach wie plausibel: Iss was du willst, nur immer nur dann wenn du Hunger hast und höre auf, wenn du satt bist. Eigentlich liegt es auf der Hand, man hat nur vergessen, auf seinen Körper zu hören.
Wenn man nach diesem Prinzip lebt, pendelt sich das Körpergewicht irgendwann ein und man hat sein Wohlfühlgewicht, mit dem man vielleicht nicht zaundünn, aber doch schlank ist, behauptet Mareike Awe und mag recht haben. Ich bin zumindest gewillt, es auszuprobieren.

So weit ist dieses Buch wirklich hilfreich und erhellend, gibt Hilfestellung, das intuitive Essen wieder zu erlernen und nennt das Prinzip markig „intueat“.
Leider setzt die Autorin voraus, dass ihr Buch ausschließlich von Diätopfern gelesen wird, junge Frauen, die sich verzweifelt von Diät zu Diät gekämpft haben ohne je die Modelfigur zu erreichen. Man fragt sich, ok, ist die Methode nicht für jeden geeignet? Nicht jeder Mensch mit Übergewicht träumt von einer Instagram Karriere und wäre trotzdem gerne ein paar Kilos los.

Wir lernen also überzeugend, was echter Hunger ist und was nicht. Wenn es aber darum geht, problematisches Essverhalten in den Griff zu bekommen, macht es sich die Autorin etwas einfach. Heißhunger, Frustessen, Essen als Belohnung haben alle einen Ursprung, den wir mal eben identifizieren, visualisieren und uns dann in einer mentalen Übung von allen schlechten Gefühlen verabschieden. Ganz bestimmt können einem mentale Übungen dabei helfen, seine Probleme in den Griff zu bekommen. Allerdings sollte man dann auch Schritt für Schritt daran herangeführt werden. Vielleicht bieten an dieser Stelle die Podcasts oder das Webseminar der Autorin Hilfestellung, die sie für gutes Geld anbietet. Allerdings hatte ich erwartet, dass das Buch neben dem guten Ansatz auch praktische Tipps zur Anwendung liefert und die sind hier wirklich sparsam.
Das Thema „Sport“ umfasst beispielsweise gerade mal vier Seiten und hat die Überschrift „Vom Sport-Zwang zur Wohlfühlbewegung“. Und da haben wir auch schon wieder das Ursprungsproblem, dass sich zum einen längst nicht jeder angesprochen fühlt. Zum anderen belaufen sich gerade hier die Ratschläge auf alt Bekanntes. Es muss mir keiner mehr erzählen, dass ich die Treppe statt des Fahrstuhls nehmen soll.

Fazit: Ein nettes Buch mit schöner Idee, als Weckruf gut geeignet. Tiefer gehende Hilfe muss man sich allerdings anderswo holen oder vielleicht doch direkt ein anderes Buch zum selben Thema lesen. Die Idee ist nicht neu, da gibt es einiges.