atmosphärischer, spannender Thriller

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Oben in den Bergen gibt es eine Siedlung – irgendeine religiöse Gemeinschaft, die dort in einfachen Hütten haust und für sich bleibt. Dort herrschen raue Gesetze fern ab von Elektrizität, Medien und was sonst noch schädlich ist. Unten in der Stadt lauert das Böse, so die Begründung der Erwachsenen, warum man unter sich auf dem Berg bleibt. Doch die 16-jährige Rebekka zweifelt immer stärker daran und wird jeden Tag neugieriger. Als sie verschwindet, macht sich Jesse auf die Suche nach ihr. Hat das Böse sie geschnappt? Oder ist das Leben dort unten in der Zivilisation ganz anders, als es ihnen seit Jahren eingetrichtert wird? Sicher ist jedenfalls, dass alle Geheimnisse haben, ganz egal ob groß oder klein, ob Stadt- oder Bergbewohner – und manche Geheimnisse sind so düster, dass sie tödlich werden können.

Ich habe „Wolfskinder“ als Buch und Hörbuch genossen. Wenn ich zum Lesen zu müde war oder z.B. während ich den Haushalt gemacht habe, habe ich zum Hörbuch gegriffen und ansonsten wieder gelesen. Das Zusammenspiel hat mir total gut gefallen und das werde ich bestimmt mal wieder machen.

Die deutschsprachige Autorin hat uns in ein bedrückendes Szenario mitgenommen. Es war sehr interessant das Leben in der einsamen Siedlung „Jakobsleiter“ kennenzulernen, aber teilweise auch sehr erschreckend. Die Siedlung hat auf jeden Fall das Leben all‘ ihrer Bewohner beeinflusst, aber auch das vieler Menschen aus der Stadt. Jede Gemeinschaft hat Vorurteile der anderen gegenüber – kein Wunder, wenn so gut wie kein Kontakt untereinander herrscht.

Beck hat sich dafür entschieden die Geschichte aus sechs Perspektiven zu schildern. Zunächst hat es etwas gebraucht, bis man mit jeder Figur warm geworden ist und sie greifen konnte, aber die große Anzahl an Protagonisten war perfekt. Es kommen der Priester der Glaubensgemeinschaft sowie zwei Jugendliche und ein Kind zu Wort, die alle auf dem Berg leben. Auch die Sicht einer Lehrerin sowie einer Journalistin, der schon länger aufgefallen ist, dass in dieser Region vermehrt Frauen und Mädchen verschwinden, werden geschildert. Alle Handlungsstränge werden toll verwoben, das dadurch entstehende Gesamtbild ist komplex und stimmig und der Autorin ist es gelungen, jeder Figur eine eigene Stimme zu verleihen. „Apropos Stimme“: Beim Hörbuch wurde zum Glück jeder Figur ein/e Sprecher/in zugewiesen. Dadurch hat es sich noch mehr nach verschiedenen Charakteren angefühlt und es war leicht den oft schnell erfolgenden Perspektivwechseln zu folgen.

Dieser Roman lebt durch die mysteriöse Atmosphäre, die abgeschotteten Glaubensgemeinschaft und der spannenden Handlung. Buck hat den Alltag und das Leben aus dem Berg toll dargestellt und immer wieder spannende Szenen einfließen lassen. Dabei gab es auch unerwartete Handlungen, so dass man selbst ständig am Rätseln war.

Fazit: Ich fand das Setting mit der abgeschieden lebenden Gemeinschaft auf dem Berg sehr interessant und toll ausgearbeitet. Man bekommt ein gutes Gespür für dieses Leben, versteht warum die Teenagerin aus eben diesem ausbrechen möchte und fragt sich die ganze Zeit, was hinter ihrem Verschwinden steckt und welche Geheimnisse der Berg noch freigeben wird. Spannende Unterhaltung mit viel Atmosphäre und sowohl als Buch als auch als Hörbuch überzeugend. 4,5 – 5 Sterne.