Die Siedlung am Berg

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sabrinak1985 Avatar

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Vera Bucks Thriller "Wolfskinder" hat mich durch sein Cover, Titel und den Inhalt direkt angesprochen, so dass ich mich sehr gefreut habe dieses Buch vorab lesen zu dürfen.

Es gibt einen kurzen Prolog, der einen mit Fragen zurück lässt und dann wird man direkt in die Geschichte geworfen, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Und das ist auch hier das besonderen, meistens gibt es zwei Perspektiven oder Erzählstränge. Vera Buck arbeitet hier aber mit sechs wechselnden Perspektiven, die mal häufiger mal seltener zu Wort kommen bzw. die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Isaiah, der Prediger der Religionsgemeinschaft am Berg, Edith, ein Mädchen, dass in der Siedlung am Berg lebt, Smilla, eine junge Frau deren Freundin vor vielen Jahren dort verschwunden ist, Rebekka und Jesse, Jugendliche aus der Siedlung, die in Allmenen zur Schule gehen und als letztes Laura, die neue Lehrerin in der Schule.

Jakobsleitner, die Siedlung am Berg, eine Täufergemeinde, so wird erzählt. Dort leben eine handvoll Menschen unter sehr altmodischen Bedingungen. Kein fließend Wasser, kein Strom und nun wettert Isaiah der Prediger auch noch gegen den neuen Mast, alles moderene sei Teufelszeug. Kein Wunder, dass die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus Jakobsleitner nicht so gerne im Dorf gesehen werden und von den Jugendlichen sogar gequält werden. Sind doch die Welten so unterschiedlich...Die Welten bzw. die Berührungspunkte fließen im Laufe der Geschichte immer mehr ineinander über, und dass eigentlich durch Smilla, die auch 10 Jahre nach dem Verschwinden ihrer besten Freundin die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat...

Der Schreibstil hat mir von Anfang an sehr zu gesagt. Vera Buck erzählt sehr eindringlich und atmosphärisch und nimmt einen mit in die düsteren Hütten in Jakobsleitner, mit Rebekka und Jesse und dem Wolf Freigeist in den Wald und auch in raue Bergwelt, die die kleine Edith mit all ihrem Tod und der Schönheit so liebt. Auch die Charaktere sind unheimlich toll ausgearbeitet, vielschichtig und teilweise sehr überraschend.

Einen Stern Abzug gibt es nur, weil ich das Gefühl hatte, dass es wirklich einiges an Zeit braucht, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt - ansonsten wirklich super und sehr zu empfehlen! Nicht 08/15, kein Mainstream - aber eindringlich und spannend!