Düster und bedrohlich

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die bücherdiebin Avatar

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Inhalt: Jakobsleiter ist ein abgelegenes einsames Dorf hoch oben in den Bergen. Es ist nur sehr schwer zu erreichen und die wenigen Menschen, die dort in einfachen Hütten leben, haben weder Strom, fließendes Wasser, noch eine medizinische Versorgung. Den beiden Jugendlichen der Gemeinschaft, Jesse und Rebekka, wird eher widerwillig erlaubt, die Schule unten im Dorf Almenen zu besuchen. Dann verschwindet Rebekka während einer Pause spurlos. Will sie Jabobsleiter heimlich verlassen oder wurde sie entführt? Sie wäre nicht die Einzige, denn in den letzten Jahren verschwanden immer wieder Frauen in der Bergregion.
Smilla, eine junge Volontärin bei einer regionalen Zeitung, sieht darin einen Zusammenhang zu dem Verschwinden ihrer besten Freundin Juli vor zehn Jahren. Auf eigene Faust beginnt sie zu recherchieren und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Bewohner von Jakobsleiter in Gefahr.

Meine Meinung: Vera Buck erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. So lernt man einige der Charaktere besser kennen und teilt mit ihnen ihre Gedanken und Erlebnisse. Das habe ich auf den ersten Seiten als etwas anstrengend und verwirrend empfunden, doch das änderte sich schnell. Durch die bildhaften Beschreibungen von Jakobsleiter und der einsamen und unwegsamen Bergregion, mit ihren Höhlen und Tunneln, mit Geröll, Wölfen und starken Regengüssen, sowie ihren schroffen und undurchschaubaren Bewohnern, erzeugt die Autorin durchgängig eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Aber auch in dem nur wenig größeren Dorf Almenen ist die Stimmung nicht gerade fröhlich. Besonders der 17-jährige Jesse leidet unter den Schikanen seiner Mitschüler, die nicht selten gewalttätig sind. Jesse scheint sich auch als Einziger Sorgen um Rebekka zu machen. Mit Smilla konnte ich mich erst nach und nach anfreunden. Dass sie gedanklich immer noch mit ihrer Freundin Juli spricht, fand ich zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber später mochte ich Smilla richtig gern und durch ihre sympathische und frische Art wird die düstere Stimmung zwischendurch auch hin und wieder aufgelockert. Alle Charaktere sind individuell und interessant gezeichnet. Die Kapitel aus der Perspektive eines Opfer - was es erleiden muss - fand ich zwar etwas überzogen, aber trotzdem spannend.
Viele der relativ kurzen Kapitel enden mit Cliffhangern und die zweite Hälfte des Buches habe ich bis spät in die Nacht hinein gelesen. Nicht nur, weil es immer spannender wurde, sondern auch, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet. Es gibt sehr viele Verdächtige …

Fazit: „Wolfskinder“ ist ein eher ruhiger, aber sehr düsterer Thriller, dessen Spannung lange Zeit unter der Oberfläche schlummert, bis sie gegen Ende richtig zunimmt. Ich war von diesem Buch sehr schnell gefesselt und begeistert.