Gefährliche Sekte

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fredhel Avatar

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Das Cover trifft die Örtlichkeit recht gut: ein karger, unbezwingbarer Fels. Jakobsleiter ist ein nur sehr schwer zu erreichender Ort hoch in den Bergen. Hier lebt eine Handvoll Siedler mit ihrem religiösen Führer. Sie haben sich dem Weltlichen abgewandt und folgen ihren eigenen Gesetzen. Nur zwei Jugendliche haben durch den Schulbesuch und gelegentliche Einkäufe Kontakt mit dem Dorf. In dieser schroffen Gegend verschwinden seit Jahren immer wieder Frauen, doch die Verbrechen werden nicht aufgeklärt.
In wechselnden Perspektiven von Dörflern und Jugendlichen aus der Sekte wird nun ein Krimi erzählt, der absolut haarsträubend ist. Während die erste Hälfte des Buches noch verhältnismäßig ruhig verläuft, und der Leser irritierende Einblicke in das Leben der isolierten Gemeinschaft erhält, gewinnt das Rätsel der verschwundenen Frauen mit dem weiteren Verlust einer Schülerin und der engagierten Dorflehrerin deutlich an Fahrt und findet mit der Aufklärung einen grausamen Höhepunkt.
Es ist faszinierend, wie die Autorin in den jeweiligen Abschnitten die Charaktere der Personen wiedergibt. Ob es das schlaue kleine Naturmädchen ist oder die entführte Rebekka, die in ihren Qualen beschrieben wird, jeder der einzelnen Erzähler hat einen unverwechselbaren Charakter und ist authentisch mit seinen Handlungen.
Dem Plot kann man gut folgen, er hat keine logischen Brüche. Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und trägt gut zu der sich allmählich steigernden Spannung bei. "Wolfskinder" ist ein psychologischer Thriller, der von mir eine klare Leseempfehlung erhält.