Ein Familiengewebe wird entwirrt

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gerwine ogbuagu Avatar

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„Ein Trost den es nur zwischen zwei Menschen geben kann, die ihre frühesten Erinnerungen teilen“ ist hier die Kernaussage dieser Leseprobe. Es ist Hadia, die ihre frühesten Erinnerungen mit ihrem Bruder Amar teilt. Während sie auf ihn wartet, strömen Erinnerungen auf sie ein. An ihren Bruder, der vor drei Jahren die Familie verlassen hat, ihr Bruder, den sie jetzt zu ihrer Hochzeit eingeladen hat. Es ist Hadias Hochzeit, an der wir in die Geschichte springen. Und auf den wenigen Seiten erfahren wir viel über die Familienstruktur, in der Hadia aufgewachsen ist. Sensibel erzählt Mirza vom feinen Gewebe, das diese Familie zusammenhält und wie Zeit unerbittlich hier und da Löcher hineingefressen hat. Die Geschichte nimmt uns gefangen mit der Eindringlichkeit, die der sanfte und ruhige Schreibstil Mirzas vermittelt.
Heute ist Hadias Mutter glücklich, ihre Schwester Huda zu Tränen gerührt und Amar hat zugestimmt, worum Hadia ihn gebeten hat: an ihrer Seite zu gehen, die noch frei ist, wenn sie den Hochzeitsweg zum Trauungssitz beschreiten wird. So wird sie von Vater und Bruder geleitet werden.
Dass es sich hier um eine Geschichte in der islamischen Welt handelt, ohne dass es explizit erwähnt wird, entnehmen wir Mirzas Namen sowie dem ornamental gestalteten Buchcover in der heiligen Farbe blau. Dass in dieser Familie starre Regeln, die sonst in traditionellen Familien vorherrschen, hier gebrochen wurden, erfahren wir durch eingestreute Bemerkungen, wie z. B. dass Hadia eine nicht arrangierte Ehe eingeht und dass ihr Bruder, einziger Sohn unter Schwestern, die Familie nicht nur verlassen hat sondern sich auch aufmüpfig und störend in der Kindheit verhielt.
Wie wird es mit dieser Familie weitergehen? Die Leseprobe verspricht spannende Lektüre.