Bewegend

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Es gibt Bücher, die haben nicht unbedingt einen "Wow-Effekt", wirken aber in der Stille nach. Um ein solches Buch handelt es sich zweifelfrei beim Roman der us-amerikanischen Autorin Fatima Farheen Mirza "Worauf wir hoffen".
Darin beschreibt sie äußerst empathisch die Familiengeschichte einer indischen Einwandererfamilie, die letztendlich daran zerbricht, dass die in den USA geborenen Kinder die Traditionen, in denen ihre Eltern noch tief verwurzelt sind, abstreifen und ihren eigenen Weg gehen. Dabei ist das Rollenverständnis von Mann und Frau innerhalb dieser Traditionen ein zentrales Thema. Während der Sohn, der Familie, Amar letztendlich daran scheitert, dass er sich in ein Mädchen verliebt, das er nicht haben kann, gelingt es der ältesten Tochter Haida auszubrechen, einen Beruf zu ergreifen und schließlich noch den Mann zu heiraten, den sie liebt und den sie sich selbst ausgesucht hat.
Besonders beeindruckend an diesem Buch ist, dass die gesamte Komplexität, die ein in einer Religion verhaftetes Leben mit sich bringt, aus verschiedenen Perspektiven beschrieben wird. Sowohl die Eltern kommen zu Wort als auch die Tochter Haida und auch der Sohn Amar. Eindringlich wird dargestellt, in welchen Konflikt die Kinder geraten können, wenn sie auf der einen Seite die Regeln der Eltern befolgen wollen, auf der anderen Seite aber den dringenden Wunsch verspüren, Teil der Gesellschaft zu sein, in der ihre Freunde und Freundinnen leben und in der sie ganz andere Freiheiten haben.
Mich hat der Roman wirklich fasziniert, weil er eine ganz andere Welt beschreibt, in die man sonst kaum Einblick bekommt. Wen das Thema interessiert, der wird den Roman gerne lesen.
Leider hat mich das Cover nicht wirklich angesprochen. Ich finde es etwas einfallslos und hätte mir etwas Passenderes gewünscht, das etwas mehr Bezug zur Geschichte hat.