Kulturelle Unterschiede und andere Wertevorstellungen

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bluevelvet Avatar

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"Amar hat es sich nicht ausgesucht, einziger Sohn und Stolz der Familie zu sein. Wenn er gegen seine muslimischen Eltern rebelliert, ist es seine ältere Schwester Hadia, die ihn schützt. Bis sie sich fragt: wovor eigentlich? Vor den Möglichkeiten, die sie als junge Frau nicht hat? Nach einem Streit mit dem Vater läuft Amar von zu Hause weg. Und Hadia nimmt nach und nach seinen Platz ein. Drei Jahre später heiratet sie einen Mann ihrer eigenen Wahl: für die Familie die Chance, sich neu zu erfinden. Doch dann kehrt Amar zurück.

Gibt es eine Eifersucht, die verzweifelter ist, als die unter Geschwistern? Müssen wir die Welt unserer Eltern erst akzeptieren, bevor wir uns daraus befreien können?"

- Quelle: vorablesen.de


Zuerst einmal muss man die wunderbare Buchgestaltung loben. Das Buch fühlt sich in der Hand sehr gut an (auch wenn ich nicht weiß ob das die endgültige Gestaltung und Fassung bleiben wird). Die Farbgestaltung und die Zeichnung des Baumes finde ich sehr schön anzusehen und irgendwie passend zur Geschichte.

Zum Inhalt:

Das Ehepaar Laila und Rafik kommen ursprünglich aus Indien und sind in die USA eingewandert. Beide haben strenge Wertevorstellungen, wie sie ihrem Heimatland eben entsprechen. Das Brauchtum und "was sich gehört" wird groß geschrieben. Ganz anders als ihre Kinder Hadia, Huda und Amar, die ja in den USA geboren sind und nicht viel mit den moralischen Grundsätzen der Eltern anfangen können.

Besonders berührt hat mich Hadia, die ihren Eltern gefallen will und sie mit Stolz erfüllen will. So trägt sie zum Beispiel eine Hijab, obwohl man merkt dass dies nicht ganz aus eigenen Stücken geschieht. Wohingegen der Bruder Amar nichts mit alldem zu tun haben möchte und sich komplett aus der Familie ausgeklammert hat und sich seit Jahren nicht mehr meldet.

Ich glaube solche Konstellationen gibt es sehr viele - Eltern die alte Wertevorstellungen und Sitten pflegen und Kinder die in der "modernen Welt" groß werden, wo der Hase eben anders läuft. Dieser Spagat muss für die Kinder, als auch für die Eltern wahnsinnig schwer sein.

Das Buch hatte einige Längen, war aber dennoch schön geschrieben. Die Autorin hat einen ganz sanften, poetischen Schreibstil, der einen über die ein oder andere langweilige Stelle hinwegsehen lässt.

3 von 5 Sternen