Toller Roman über eine indisch-muslimische Familie in den USA

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
timphilipp Avatar

Von

Mit dieser Familiengeschichte ist der Autorin ein großartiger Debütroman gelungen.
Im Vordergrund steht eine muslimische indische Familie, die in der ersten Generation nach Kalifornien ausgewandert ist. Die Eltern sind bemüht, ihren Glauben, ihre – für uns manchmal rückständig anmutenden - Traditionen und ihre Kultur im modernen Amerika weiterzuleben und ihre Werte an ihre Kinder weiterzugeben. Während die Töchter insoweit weitgehend Gehorsam üben, wird der jüngste Sohn zum Rebellen, der sich nirgends zugehörig fühlt und mit der Familie bricht.
Die Handlung springt vor und zurück in die Vergangenheit, ausgehend von der Hochzeit der ältesten Tochter. Wichtige Momente der Familiengeschichte werden aus Sicht der einzelnen Mitglieder erzählt, wenngleich nicht linear.
Während die Schilderungen betreffend Religion und Kultur für mich einfach nur interessant und sehr informativ sind (denn muslimische Rituale wie Hochzeitsfeiern, Empfang von Besuchern, sonntägliche Treffen in der Moschee u.ä. sind mir bisher weitgehend unbekannt gewesen), kann ich mich in die allgemein gültige Eltern-Kind-Problematik gut einfühlen. Vor allem der letzte Teil des Buches, aus der Perspektive des bis dahin eher patriarchalisch wirkenden Vaters, berührt sehr. Er sinniert darüber, was in seiner Familie falsch gelaufen ist und was er anders hätte machen können.

Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass ein Glossar hilfreich gewesen wäre, das die doch recht zahlreichen muslimischen Begriffe erläutert.