Berührende Geschichte

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ceciliasophie Avatar

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Inhalt:
Amsterdam, 1640er Jahre. Helena Jans van der Strom arbeitet als Magd bei einem Buchhändler. Ein großes Glück für sie, denn sie kann lesen und schreiben und geht mit offenen Augen durch die Welt. Der neue Hausgast ihres Herrn fasziniert sie: Er arbeitet ununterbrochen, und Helena ist angewiesen, ihn „Monsieur“ zu nennen. Der Fremde zieht viele Besucher an, und sie erfährt seinen echten Namen: René Descartes. Sie ist zu neugierig, um Distanz zu wahren. Und auch Descartes ist schon bald von ihrem Charme und Wissensdurst eingenommen. Sie verlieben sich, was unmöglich ist: Sie ist Calvinistin, er Katholik. Sie ist nur eine einfache Magd, er Europas aufstrebender Philosoph. Die beiden sind zwei kühne, mitreißende Geister, die sich von dem Standesdünkel des Goldenen Zeitalters in Holland nicht aufhalten lassen.

Meinung:
Helena ist eine sehr starke Protagonistin, die doch oft das Schicksal zu spüren bekommt. Und die Einschränkungen des 17. Jahrhunderts. Sei es, dass eine Frau in der damaligen Zeit kein Buch selbstständig veröffentlichen konnte oder dass eine Magd nicht mit einem höher stehendem Mann liiert sein konnte.
Ich las mir vorher etwas über die beiden Protagonisten an, wusste also, wie das Buch sich entwickeln würde. Und obwohl ich es wusste, war es schwer für mich, das Ende zu lesen. Es brach mir sozusagen gleich zweimal das Herz, da ich eigentlich sehr nach glücklichen Enden lechze. Doch die Autorin tröstete mich ein wenig.
An dieser Stelle muss ein ganz großes Lob ausgesprochen werden. Die Autorin hat einen sehr schönen, fast bildlichen Wortschatz genutzt, der alles sehr greifbar machte.
Da versprach der Titel wortwörtlich Worte in meiner Hand. Zumindest fühlte ich mich so beim Lesen des Buches.
Einzig Descartes, beziehungsweise den Monsieur, gefiel mir nicht.
Ja, es ist sehr schwer, Realität und eigene Geschichte glaubhaft zu verbinden. Von daher ist es sehr gut, dass Descartes nicht romantisiert wurde als starker Liebhaber an Helenas Seite, sondern, dass er so dargestellt wurde, wie er war. Ein Mann, der in Grenzen bedacht war auf seinen Ruf in der wissenschaftlichen Sparte, der unter hohem gesellschaftlichen Druck stand und sich diesem nicht beugen wollte. Mir gefiel, was die Autorin daraus machte, jedoch nicht seine Persönlichkeit.


Eine klare Leseempfehlung für Leser, die eine wortgewandte Geschichte und glaubhafte Charaktere erwarten. Das Buch bekommt von mir sehr gute 4 von 5 Sterne!