Worte in meiner Hand

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liesmal Avatar

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Die Geschichte von Helena Jans und René Descartes führt zurück in das 17. Jahrhundert: In den 1630-er Jahren arbeitet die junge Helena als Magd bei einem Buchhändler in Amsterdam. Das bedeutet für sie ein großes Glück, denn sie kann lesen und schreiben, was zu der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich, weil nur den Männern vorbehalten war. Von einem französischen Philosophen, der als Hausgast bei dem Buchhändler wohnt und sehr viel schreibt, ist Helena sofort fasziniert. Sie darf ihn nur mit „Monsieur“ ansprechen. Helenas Wissensdurst bleibt ungebrochen. Davon ist der „Monsieur“, dessen Name René Descartes ist, begeistert. Ganz langsam entwickelt sich zwischen den beiden Menschen eine Liebe, die nicht sein darf, weil der Standesdünkel es nicht erlaubt. Also bleibt nur ein Verhältnis, das im Verborgenen stattfindet.
Helena findet in Amsterdam eine Freundin, die in ihrer Nachbarschaft ebenfalls als Magd arbeitet und sich auch für das Lesen und Schreiben interessiert. Für sie wird Helena eine gute Lehrmeisterin, doch auch dieser Unterricht darf nur an geheimen Orten geschehen.
Guinevere Glasfurd erzählt das Leben von Helena Jans und René Descartes auf ganz einfühlsame Weise. Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte einzusteigen, weil sie im Jahr 1635 beginnt und dann zurückgeht in die beginnenden 1630-er Jahre. Doch schon bald fühlte ich mich selbst um Jahrhunderte zurückversetzt und war ganz im Bann des Lebens von Helena, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Kapitel, die sehr kurz erschienen, machten das Lesen des Buches zu einem ganz besonderen Vergnügen. Für mich verlief der Spannungsbogen ununterbrochen durch das gesamte Buch und es fiel mir schwer, eine Lesepause einzulegen.
Schade, dass wir heute fast vergessen haben, wie wertvoll Papier ist!