Worte in meiner Hand

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steffika Avatar

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!!Achtung enthält Spoiler!!

Inhalt (übernommen)

Hollands Goldenes Zeitalter, Amsterdam und seine wohlhabenden Bürger ziehen Künstler und Intellektuelle an. Auch das Haus, in dem die junge Helena als Magd beschäftigt ist, hat einen neuen Gast. Helena ist angewiesen, ihn nur "Monsieur" zu nennen. Es ist ein noch unbekannter Philosoph aus Frankreich, sein Name ist René Descartes. Von nun an ist das Haus erfüllt von der inspirierenden Präsenz des schreibenden Fremden. Er weckt in Helena einen Wissensdurst, der anderen bislang verborgen war, und er ist begeistert von ihrer Auffassungsgabe und ihrem Talent zu schreiben. Sie wiederum ist betört von seiner sanften Art und seiner oft überraschenden Sicht auf die Dinge.
Sie verlieben sich, was unmöglich ist.

Charaktere

Die Geschichte wird aus der Sicht von Helena erzählt: Eine junges 17-jähriges Mädchen, die von zu Hause weggeschickt wird und als Magd bei Mr. Sergeant eine Anstellung findet.
Wir dürfen sie acht Jahre lang auf ihrem Weg begleiten. Dieser ist voll von Arbeit und Zweifel, aber auch - als sie Descartes kennen lernt - voll von Gefühl und Wissensdurst. Helena entwickelt sich zu einer starken, selbstbewussten Frau, die weiß was sie will und auch mal gegen den Strom schwimmt.

René Descartes lernen wir als ruhelosen Wissenschaftler kennen, der sehr zurückgezogen mit seinem Limousin - seinem Diener - lebt. Erst als er Helena trifft, bekommt er eine andere Sicht auf manche Dinge , ja teilweise lernt er von ihr sogar alltägliche Dinge. Er setzt sich für sie ein, besorgt ihr Papier und Tinte und übt und vertieft mit ihr das Schreiben, das Helena von ihrem Bruder Thomas gelernt hat.
Als Helena schwanger wird, schickt er sie weg, kümmert sich aber darum, dass sie und ihr Kind trotzdem finanziell versorgt sind. Auch später, als die beiden dann versteckt an Rande des Meeres leben, glaube ich, dass es für Descartes das Maximum war, das er den beiden geben konnte, und dass er Helena wirklich geliebt hat - eben auf seine Art.

Schreibstil

Das Buch überzeugt mit einer tollen Sprache, die nicht zu "alt" (manchmal merkt man nicht einmal, dass man sich im Jahr 1632 ff befindet) und voller Poesie, tollen Wörtern und Sätzen ist. Ein feiner Humor hat mich manchmal schmunzeln lassen.
Auch holländische und französische Begriffe wurden manchmal benutzt: Die holländischen haben sich gut in das Erzählte eingefügt, allerdings waren mir die französischen zu viel: Ich musste öfters nachschlagen und war so aus dem Geschehen rausgerissen.

Fazit

Ein besonderes Buch mit einer besonderen Liebesgeschichte aus der Sicht Helena´s erzählt: Zugreifen!
Wer sich allerdings erhofft hat, Descartes näher oder besser kennen zu lernen, könnte vielleicht hier enttäuscht sein.