Worte in meiner Hand

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selda Avatar

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Helena Jans van der Strom lernt den Philosophen Rene Decartes kennen und verliebt sich in ihn. Eine unmögliche, weil unstandesgemäße Liebe. Guinevere Glasfurd erzählt in ihrem Roman angelehnt an eine wahre Begebenheit, das Leben der Magd Helena, einer starken Persönlichkeit. In einer Zeit in der Frauen wenig Rechte hatten und keinen Zugang zu Bildung, entwickelt sie einen Hunger auf Schreiben und Lesen. Sie gibt sich mit dem ihr zugewiesenen Platz nicht zufrieden und ist damit ihrer Zeit weit voraus.

„Man konnte die Welt in einem Regentropfen sehen. Man musste nur hinschauen.“
(Seite 424)

Besonders beeindruckt hat mich die Sprache der Autorin. Sie schreibt und beschreibt mit wunderschönen poetischen Bildern und erzeugt damit eine Weichheit und Zartheit, die mich an Pastellfarben erinnert. Der Erzählfluss verläuft langsam und kreiert Ruhe- für mich wie ein Entschleuniger um von unserer Zeit in die Welt von 1632- 1640 versetzt zu werden.
Während das Lesen dieser kunstvoll aneinander gereihten Worte ein großes Vergnügen war, dämpfte die Komposition der Geschichte meine Begeisterung für dieses Buch. Die Hauptfigur Helena ist eine starke Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht. Ich vermisste allerdings den starken Gegenspieler- man könnte sagen, das war die Härte des Lebens (vielleicht die Tatsache, dass eine Frau in dieser Zeit nicht besonders viel galt) aber das ist mir zuwenig. Decartes der berühmte Philosoph ist mir total fremd geblieben- er war mir, wie alle anderen Nebenfiguren viel zu blass. Das finde ich sehr schade, weil es da sicher einiges zu erzählen gegeben hätte.

Ich vergebe dreieinhalb Punkte.