Worte in meiner Hand - das Hörbuch

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ismaela Avatar

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"Worte in meiner Hand" beschreibt die wahre Geschichte von Helena van der Strom und Rene Descartes, die ein Verhältnis hatten und aus dem ein Kind hervorging. Guinevere Glasfurd beschreibt diese Episode in ihrem historischen Roman, beginnend mit der Begegnung der beiden Protagonisten und Endend beim Tod der Tochter mit fünf Jahren. Ein Epilog beschreibt noch kurz die Jahre nach diesem einschneidenden Erlebnis und endet mit einem schönen Schluss.

Ich habe mich im Internet ein bisschen umgeschaut, ob es Infos gibt zu dieser Helena van der Strom, aber diese sind doch recht dürftig. Da ich das Hörbuch gewonnen habe, weiß ich nicht, ob im Buch am Ende eventuell Quellenangaben oder sonstige Hinweise aufgelistet sind, von denen die Autorin gezehrt haben könnte. Oder hat sie aus den wenigen bekannten Infos einen fiktiven Roman mit wahrem Kern geschrieben? Gab es Briefe oder andere Dokumente, die überraschend aufgetaucht sind?
In "Worte in meiner Hand" ist Helena die Magd eines Bücherhändlers, der eines Tages einen Gast beherbergt: Rene Descartes. Helena ist fasziniert von dem Franzosen und Rene ist fasziniert von Helena, weil diese Lesen und Schreiben kann, intelligent ist, und dies auch zeigt, auch wenn sowas für Frauen in dieser Zeit alles andere als erwünscht war. Beide verlieben sich ineinander und zeugen ein Kind. Das ist auch der Grund, warum Helena fortgeschickt wird; Descartes verleugnet die Vaterschaft nach aussen - die Tochter wird zur Nichte, dann zum Mündel - ist aber nach innen hin ein liebevoller Vater, der das Kind liebt und am Boden zerstört ist, als es an Scharlach stirbt. Der Epilog ist interessant: Helena heiratet einen Witwer namens Jan und bekommt einen Sohn. Dieser ist aber nicht von ihrem Ehemann, sonder das Ergebnis einer letzten "Vereinbarung" von Descartes und ihr...

Glasfurd beschreibt diese Geschichte in wunderschönen Bildern und Metaphern, zu keiner Zeit wird die Geschichte langweilig. Es ist teilweise eine sehr traurige Geschichte, wenn durch die Ereignisse klar wird, wie rechtlos und menschenfeindlich Frauen behandelt werden, und dass sämtliche saure Äpfel für sie reserviert sind, die Männer ihnen hinhalten. Diese Geschichte hat trotz aller Schwierigkeiten, in die die Protagonistin gerät, ein schönes Ende, das einen zufrieden und besänftigt zurücklässt.

Julia Nachtmann hat eine schöne, ruhige Stimme, man merkt ihr an, dass sie Erfahrung im Einlesen von Hörbüchern hat. Ab und an klingt ihre Stimme ein bisschen aggressiv, vor allem bei den Dialogen, aber das ist in keiner Weise störend oder negativ. Ich habe ihr sehr gerne gelauscht.