EIn wichtiges Anliegen

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katrinb Avatar

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Die Autorin beschäftigt sich in ihrem Buch mit der – allzu oft – unterdrückten Wut von Frauen. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, eigenen Erfahrungen oder Berichten aus ihrem Bekanntenkreis beschreibt wie, dass viele Frauen die Fähigkeit verloren haben, Wut zu empfinden, weil ihnen dies von klein auf abtrainiert worden ist. Sie stellt fest, wie unterschiedlich Wut bei Männern und Frauen wahrgenommen wird – Männer wirkten kompetent, Frauen dagegen hysterisch. Sie ruft Frauen dazu auf, zu ihrer Wut zu stehen und sie anzunehmen, weil sich die Unterdrückung von Gefühlen negativ auf die Psyche auswirkt. Nur indem wir uns unserer Wut bewusst werden, können wir Veränderungen in Gang setzen.
Die Autorin schafft es, ihr Anliegen und die Thematik sowohl unterhaltsam als auch wissenschaftlich fundiert zu vermitteln und so habe ich das Buch sehr gern und in einem Rutsch gelesen. Ich stimme der Autorin darin zu, dass es wichtig ist, Kinder und ihre Gefühle ernst zu nehmen. Das bedeutet natürlich auch, dass man kleinen Mädchen erlaubt, ihre Wut auszudrücken. Soweit, so gut. Allerdings sollte man ihnen auch Wege und Möglichkeiten an die Hand geben, mit ihrer Wut konstruktiv umzugehen.
Ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, allein durch Wut etwas erreichen zu können. Im Gegenteil: Ich empfinde Wut als zerstörerisch. Wer wütend ist, wird von seinen Gefühlen derart überwältigt, reagiert allzu oft übereilt und unvernünftig. Wenn wir nicht wissen, wie wir diese Wut kanalisieren sollen, neigen wir dazu, uns selbst oder andere zu verletzen - physisch oder auch psychisch. Das ist keine gute Basis, um im persönlichen Umfeld oder im politischen Rahmen Veränderungen zu erzielen – und genau das möchte die Autorin doch für uns Frauen erreichen.