Eine mächtige Emotion

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Wütende Frauen sind in unserer Gesellschaft immer noch nicht gerne gesehen und werden schnell als hysterisch oder charakterschwach abgestempelt – diesem strukturellen Problem zwischen angesehener männlicher Wut und schambehafteter weiblicher Wut geht die Journalistin Ciani-Sophia Hoeder in ihrem Sachbuch „Wut und Böse“ präzise, unterhaltsam und sehr erhellend nach. Mit dem anschließendem Appell an die Frauen, ihre Wut rauszulassen – eine passende, gut geschriebene Anleitung zu dieser starken Emotion gibt’s mit dazu. Denn die Unterdrückung von Wut kann zu gesundheitlichen Schäden führen, ein wirksames Ausleben dieser Emotion kann standhaft und mutig machen – Aspekte, die Frauen auf dem Weg zur Gleichstellung und Selbstbehauptung immer noch sehr gut gebrauchen können.

In einem flüssigen, sehr gut verständlichen Schreibstil mit zahlreichen wissenschaftlichen Fakten, aber auch anschaulichen Praxisbeispielen schildert Ciani-Sophia Hoeder, warum es Frauen nicht zugestanden wird, wütend zu sein – und liefert hilfreiche Strategien und Tipps, wie Frauen gesünder und selbstbewusster ihre Wut zeigen können. Das aufschlussreiche Sachbuch zeigt zudem auf, wie systematisch in der Geschichte mit der Unterdrückung der weiblichen Wut umgegangen wird und berichtet anhand von Beispielen wie etwa Rosa Parks oder Greta Thunberg.

Doch der Autorin geht es um mehr als nur eine wissenschaftliche Abhandlung, sie möchte Frauen gezielt ermutigen und eine kleine, aber feine Gebrauchsanweisung für die eigene Wut mitgeben. Sie sagt, „wer wütend sein darf, hat Macht und wer es nicht sein darf, wird kontrolliert“. Die Ausführungen dazu, wie Frauen in der Gesellschaft durch verschiedene Techniken manipuliert werden, wenn sie Wut zeigen, rüttelt intensiv auf und macht wütend! Wut kann ein innerer Kompass sein und es wird höchste Zeit, dass Frauen dieses Gefühl ausdrücken können und es viel Platz für die weibliche Wut in unserer Gesellschaft gibt.

Wut gehört zum Leben, auch zum weiblichen – Ciani-Sophia Hoeder hat ein kluges, starkes und sehr informatives Sachbuch nicht nur über diese mächtige Emotion und das strukturelle Problem dahinter, sondern auch über Gleichberechtigung und über den Umgang mit Wut verfasst. Mit vielen gut strukturierten Hintergrundinformationen, einem ausführlichen Quellenverzeichnis zur weiteren Recherche und aus komplexen Blickwinkeln heraus, ermutigt sie Frauen, sich wütend gegen Unterdrückung zu wehren, damit sich gesellschaftliche, aber auch persönliche Veränderungen einstellen können.