Literaturthriller

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minoka Avatar

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Mit dem Verlagsthriller Yellowface arbeitet sich die chinesisch-amerikanische Autorin Rebecca Kuang, die bisher eher im historischen Fantasy-Genre anzusiedeln war, nun an der derzeitigen Verlagswelt ab.

Die erfolglose Autorin June nimmt nach dem Unfalltod ihrer Freundin und Rivalin Athena, der scheinbar der Erfolg aus allen Richtungen zuzufliegen scheint, deren vollendetes aber unveröffentlichtes Manuskript an sich. Nach ein paar Überarbeitungen lässt sie es unter ihrem Namen veröffentlichen. Das Problem: June weiß, der Roman handelt aber von einem besonderen Kapitel chinesischer Geschichte. June veröffentlicht unter ihrem zweiten Namen Song, um weniger Fragen zu ihrer Ethnie aufkommen zu lassen. Sie wird ziemlich schnell von Bloggern und der Presse, einige davon Superfans der Verstorbenen, verdächtigt.

Kuang nimmt sich das derzeitige Verlagswesen vor und spricht über und kritisiert Tokenism, Dynamiken von Shitstorms und Rassismus. Mit einer Protagonistin, die unsympathisch ist, und ohne die Verstorbene als Heilige darzustellen, erörtert Kuang schonungslos und satirisch den Irrgarten der Buchindustrie mit all seinen Fallen.

Auf den ersten Blick scheinen wir in June die Antagonistin der Geschichte zu kennen, obwohl sie gleichzeitig auch die Protagonistin ist. Allerdings wird schnell klar, dass es über die persönlichen Faktoren hinausgeht. Kuang benennt Probleme im Verlagswesen, das junge Autor*innen gegeneinander ausspielt und sich Maskottchen sucht um divers zu erscheinen, und alles veröffentlichen, gut oder nicht, wenn es von den "richtigen" Autorinnen kommt. Diversität wird als Verkaufsargument genutzt, bei Qualität können Abstriche gemacht werden..

Die Leseerfahrung von Yellowface sehr frustrierend, trotzdem konnte ich es nicht aus der Hand legen. Insgesamt sehr empfehelenswert!