Mit Yoko übertrifft Aichner sich selbst!

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gormflath Avatar

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Seit der „Totenfrau“ habe ich alle Bücher von Bernhard Aichner mit Genuss gelesen und konnte den neuen Titel „Yoko“ kaum erwarten. Diesmal wurden meine Erwartungen sogar noch übertroffen, mit Yoko betritt eine neue Frauenfigur die Bühne. Aber der Reihe nach...

Yoko ist eine Frau Ende zwanzig, die von ihrem verstorbenen Vater die heimische Metzgerei geerbt hat. Schon als Teenager konnte sie bestens Schweinehälften zerlegen und das beliebte Wurstbrät herstellen. Jahrelang hat sie ihren kranken Vater hingebungsvoll gepflegt, aber nach seinem Tod ist das Ende der Metzgerei gekommen, denn Yoko verwandelt sie in eine Manufaktur für Glückskekse. Liebevolle selbst verfasste kurze Texte verpackt sie in ihre Glückskekse und findet dafür reichlich Abnehmer. Als sie sich dann auch noch in Maren verliebt, könnte das Leben nicht schöner und leichter sein.
Aber eines Tages befindet sich Yoko zur falschen Zeit am falschen Ort. Als sie gerade an ein chinesisches Restaurant ihre Glückskekse ausliefert, muss sie mit ansehen, wie zwei Männer einen Hund misshandeln. Sie geht dazwischen, versucht dem kleinen Hund zu helfen und wird dafür von den beiden Chinesen aufs Schlimmste für ihre Courage bestraft. Im Rausch der Gewalt wird Yoko in ihrem eigenen Auto entführt, mehrfach vergewaltigt und ihr Auto fällt den Flammen zum Opfer. Von einem Augenblick zum anderen liegt Yokos Leben in Trümmern.

Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, dass sie es mit der chinesischen Mafia zu tun hat, nimmt sie ihr Schicksal nicht einfach so hin, sondern sinnt auf Rache, und zwar gnadenlos. Mit ungeahnter Härte sorgt die junge Frau für Vergeltung, und da kommt ihr auf einmal der erlernte Metzgerberuf zugute.
Yoko wird alles genommen, was sie liebt und ihre Rache dafür ist heftig!

Aichners neue Protagonistin ist ebenso unbequem wie seine bisherigen Charaktere, trotzdem fühlt man von der ersten Seite mit Yoko mit, was sie erleidet.
In kurzen Sätzen mit einer rasanten Abfolge und eingestreuten Dialogen entsteht eine Spannung, der man sich nicht mehr entziehen kann.
Kein Wort in diesem Roman ist zuviel, und auch wenn man beim als Leser starke Nerven benötigt, kann man dieses Buch nicht aus der Hand legen, bis man weiß, ob Yoko mit ihrer Rache Erfolg hat.
Dieses Buch ist für mich als Vielleserin ein absolutes Jahreshighlight!