Triggerwarnung + zu unfassbar

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Mittlerweile habe ich so einiges von Bernhard Aichner gelesen - und mit einer Ausnahme war ich bisher immer zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Umso mehr freute ich mich auf "Yoko", da der Klappentext wieder Spannung, Spiel und die für Herrn Aichner typische Prise fiese Gewalt verspricht.

...leider freue ich mich nach dem Lesen eher weniger.

Zunächst bräuchte dieses Buch in meinen Augen eine ganz dicke Triggerwarnung.
Der Klappentext verrät bereits, dass Yoko durch Zufall mitbekommt, wie ein Hund getötet wird (das passiert glücklicherweise für den Leser sehr schnell), sich für das arme Tier einsetzen möchte und daraufhin von den Tierquälern vergewaltigt wird.
Daraufhin begeht Yoko einen blutigen Rachefeldzug..

Also, Tierquälerei und Vergewaltigung sind von vornherein bekannt.
Was die Vergewaltigung allerdings in Yoko auslöst - und damit meine ich nicht die Demütigung und den Blutdurst - das ploppt für den Leser plötzlich auf.

[ACHTUNG, KURZER SPOILER]

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Kindesmissbrauch vom eigenen Elternteil ist hart. Und ob man damit konfrontiert werden möchte, egal welchen Platz man bei so einem Schauspieler innewohnte. Auch, wenn es quasi einen Twist in der Geschichte verdirbt, wäre es in meinen Augen sinnvoller vorab darauf hinzuweisen.

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[SPOILER ENDE]

Stilistisch ist "Yoko" ein typischer Aichner-Thriller. Flott und ohne Schnörkel, keine direkte wörtliche Rede, somit auch keine überflüssigen Gespräche. Wie ich schon andeutete, hier und da wird fies und kreativ gemordet. So ansich war ich wieder überzeugt.

...von der Handlung eher weniger.
"Yoko" erinnerte mich doch stark an Blum aus der "Totenfrau"-Trilogie. Eben jene Bücher, die ich nicht mochte.
Zu überzogen, zu weit hergeholt, zu... tja, "zu Blum". Schade.

Das Ende ist stark, aber ob es mich genug überzeugen konnte die Fortsetzung "John" zu lesen, darüber bin ich mit mir selbst noch nicht einig.